Eine neue Zeit ist angebrochen. Letztes Jahr waren Greta Thunberg, Klimawandel und „Fridays for Future“ in aller Munde. Dieses Jahr beherrscht das Corona-Virus die Schlagzeilen. Beide Themen sind in gewisser Weise miteinander vergleichbar. Sowohl beim Klimawandel als auch bei Corona geht es weltweit nicht um unser materielles bzw. finanzielles Wohlergehen, sondern schlicht um unsere Gesundheit.
Es gibt allerdings einen grundsätzlichen Unterschied bezüglich unserer Wahrnehmung dieser beiden Themen. Wenn sich die Atmosphäre durch unser Zutun allmählich verändert, die Weltmeere überfischt und vermüllt werden oder die Wälder ersatzlos abgeholzt werden, dann sind das eher langwierige Prozesse. Auch die Folgen dieser auf kurzfristige Vorteile bedachten menschlichen Handlungen stellen sich erst nach und nach ein. Doch der von Menschen verursachte Klimawandel steht uns nicht bevor, nein, wir sind schon mittendrin. Trotzdem erscheint uns das Thema nebulös, ist für den Einzelnen oft nicht greifbar. Ganz anders beim Corona-Virus. Der Beginn dieser Pandemie wird von sehr vielen Menschen sehr wohl und völlig zu Recht als greifbare Bedrohung wahrgenommen. Selbst auf politischer Ebene werden mit relativ kleinen Verzögerungen zeitnah umfassende Maßnahmen beschlossen und umgesetzt. Stellen wir uns vor, Staatsoberhäupter würden sagen: „Bezüglich Corona-Virus haben wir uns auf folgende Ziele für das Jahr 2030 geeinigt.“ Beim Klimawandel wird das praktiziert, beim Virus nicht! Corona wird sehr schnell als Gefahr erkannt, und deswegen wird das Thema nicht vertagt, sondern es wird sofort gehandelt.
Die aktuelle Phase kann also durchaus als Chance wahrgenommen werden. Wir proben jetzt gezwungenermaßen eine Art Entschleunigung. Wenn wir die unkontrollierte Ausbreitung von Corona so gut es geht eindämmen wollen, dann müssen wir in nächster Zeit alle möglichen Einschränkungen in Kauf nehmen. Wollen wir gesund bleiben, wollen wir am Leben bleiben, dann ist Vernunft gefragt. Ich sage immer: „Verzicht ist der beste Umweltschutz“. Natürlich kann man längst nicht auf alles verzichten, vieles hängt ja auch mit Geld oder mit Arbeitsplätzen zusammen. Aber genau diesen Verzicht werden wir in den nächsten Wochen, sehr wahrscheinlich in den nächsten Monaten, proben können bzw. müssen. Da werden Flugreisen kaum möglich sein, Veranstaltungen fallen flach, der Konsum in vielen Läden wird gestrichen. Eigentlich geht es um Corona, aber als Nebeneffekt handeln wir automatisch auch umweltbewusster. Wir können aus dieser Krise gestärkt und vernünftiger hervorgehen. Wir können den möglichen Lerneffekt auch völlig ignorieren und nach der überstandenen Corona-Krise den Nachholbedarf ungebremst lobpreisen: Jetzt erst recht, jetzt geht die Party richtig los! Wir sind unseres Glückes Schmied.
Obwohl das Stück (aus DanceElectro Vol. 9 von Magix) recht lang geworden ist, die Hauptsache ist hier für mich mein Einleitungstext. Generell bin ich ja gerne ein Witzbold, aber momentan ist mir das Lachen etwas vergangen. So musste ich meine Gedanken in einem Text verarbeiten.
Passt auf Euch auf und bleibt gesund.