Wiedergabe-Start von Sequenzen verschieben

brmichael schrieb am 19.11.2020 um 09:00 Uhr

Hallo,

bei manchen Klängen mit längerer Attackzeit (z. B. Streicher) möchte ich den Start der entsprechenden Sequenzen etwas nach vorne verschieben (das klingt vom Timing her besser). Bisher habe ich das über den "Delay"-Parameter in den Spureinstellungen bzw. im Mixer getan. Beim Abspielen funktioniert das auch prima, allerdings hat es eine unerwünschte Nebenwirkung: gibt man für "Delay" einen negativen Wert an (d. h. das Abspielen der betreffenden Spur soll früher beginnen), wird die Wiedergabe aller anderen Spuren entsprechend verzögert. Dadurch entsteht die gewünschte Zeitverschiebung. Allerdings betrifft die Verzögerung auch die Spur, auf der gerade etwas aufgenommen werden soll. Folge: beim Anspielen per Keyboard laggt das dort eingestellte Instrument um den Betrag, der z. B. bei der Streicherspur als "Delay" eingestellt ist. Zum Nachvollziehen: man stelle bei einer Spur einen größeren negativen Delay-Wert (> -50 ms bzw. > -2200 Samples bei 44,1 kHz) ein und starte dann den Song. Wird anschließend ein Instrument auf einer anderen Spur mit Delay=0 per Midi angespielt, laggt es ganz grausam. Das bleibt auch so, wenn man die Wiedergabe wieder stoppt und nur das Instrument anspielt. Es hat mich etwas Mühe gekostet, das herauszufinden, aber es ist so. Aufnehmen macht so keinen Spaß 😠

Ich habe mir zunächst so beholfen, dass ich alle "Delay"-Werte wieder auf 0 gestellt habe. Jetzt laggt nichts mehr. Um z. B. die Streicher trotzdem etwas früher einsetzen zu lassen, habe ich die entsprechenden Sequenzen um einen Tick nach vorne geschoben. Vom Ergebnis her entspricht das dem was ich will (Wiedergabe vorziehen ohne Lags auf anderen Spuren), aber es ist unbefriedigend, weil jetzt die Midi-Events in der Sequenz nicht mehr exakt dort sitzen, wo sie hingehören, und z. B. Quantisierung und andere Raster-Operationen nicht mehr richtig funktionieren.

Eine Lösung wäre es, einen "Delay"-Parameter nur für Sequenzen einstellen zu können. Eine solche Einstellmöglichkeit habe ich aber nirgends gefunden. Habe ich irgend etwas übersehen oder gibt es das tatsächlich nicht? Lösung Nr. 2 könnte darin bestehen, dass man das eingangs beschriebene Verhalten von Samplitude (Vorziehen einer Spur bewirkt Verzögerung bei allen anderen Spuren incl. Aufnahmespuren) abstellt. Ist das irgendwie möglich?

Mein Setting:

AMD Ryzen 5 3600X auf Asrock B450 Board + 16 GB RAM

Windows 10 2004

Samplitude Pro X4 Suite

Focusrite Saffire Pro40 Firewire-Interface (ja, es funktioniert auch unter Windows 10! 😎)

Vielen Dank schon mal im Voraus für nützliche Tipps.

Michael

Kommentare

VOXS schrieb am 19.11.2020 um 12:12 Uhr

...wenn Du nur einen Clip unabhängig von anderen Spuren verschieben möchtest, markiere den oder die Clips in einer Spur, halte die ALT-Taste gedrückt und verschiebe nach Belieben in der ausgewählten Spur. Alle anderen Spuren und Clips bleiben an ihrer Position.

brmichael schrieb am 19.11.2020 um 12:28 Uhr

Ich hätte gerne, dass die Clips an Ort und Stelle bleiben (damit die Clip-Grenzen und die Events ins Raster passen) und nur die Abspielzeit in Echtzeit verändert wird. Bei einer Spur geht das, allerdings mit den beschriebenen Nebenwirkungen. Bei Clips scheint das nicht zu gehen, oder habe ich es nur übersehen?

ModulD schrieb am 19.11.2020 um 16:31 Uhr

Moin! Evtl. wäre eine Änderung des Attack-Parameters der Hüllkurve im Klangerzeuger zweckmäßiger?

brmichael schrieb am 19.11.2020 um 22:44 Uhr

Viele String-Sounds, die ich verwende, stammen vom Sampler Independence. Dort haben schon die Samples einen weichen Attack. Die Attackzeit der Lautstärken-Hüllkurve ist in Independence daher auf 0 eingestellt. Davon abgesehen, kommt es mir auf den weichen Attack an. Ich würde daher am Attack-Parameter selbst dann nichts ändern wollen, wenn das ginge.