Konzert 2011 NR 4

Petrosilius schrieb am 16.11.2011 um 10:28 Uhr
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Konzert 2011 Nr. 4

Instrumente:
Geigen-Flächenklang, voll Stereo da Stereosplit und ganz nach links und rechts gestellt;
Bass, (AtackZeit verlängert um das Einschwingen sanfter zu machen),  schwach Stereo pepannt da der Bass im Konzertsaal in meinen Ohren nicht direkt von vorne kommt sondern eher den Raum füllt)
2x Flöte, Mono beide 60% Rechts
Horn 60% links
Clarinette 80% links
Piano 16% rechts, also eher vorne um die Dominanz zu unterstreichen, soll also ein eher Klavierkonzert sein.

Jedes Instrument hat einen moderat eingestellten EQ bekommen,
ich loope die Stellen solo wo die Instrumente klanglich referenzmäßig zusammmenspielen, dann kann ich die EQ's so setzen, dass man jedes Instrument hört.

Effekte nicht viele, eine Flöte hat ein Delay als Ambienteffekt bekommen.
Alle Instrumente haben einen adequaten Hall per Sendeffekt bekommen.
Dabei habe ich die Instrumente die näher am Zuhörer sind, also eher Richtung Stereomitte, weniger verhallt um die Tiefenstafflung deutlicher zu machen.
Der Sendkanal ist diesmal Mono gewesen, möglich das das definiertere Tiefenstafflung bewirkt, das hab ich zum ersten mal gemacht, muss das noch genauer mit den Ohren betrachten, scheint aber funktioniert zu haben.
Wenn man das Stück Mono hört bricht kaum was weg, fast schon beängstigend wenig, trotzdem sind alle Seiten da bei mir auf den Boxen.

Diesmal hat das Pad funktioniert, ich dachte Pads wären generell nur eine Notlösung, scheint aber weniger so zu sein, man muss nur das "richtige" Pad haben, aber fragt mich nicht welches, das war Zufall . Die Parameter sind kein Zufall, die lote ich noch aus was man da machen muss damit ein Pad funktioniert,
es scheint jedoch nicht am EQ zu liegen, sondern am Pad selbst.

Wieder kaum was an den Einspielungen verändert, ab und an eine Note verschoben, aber nicht zu viel, 3 Abende hab ich gebraucht, schieben mag ich nicht.
Das Klavier bzw alles hab ich mit einer halbgewichteten Tastatur in Klavier-Realgröße eingespielt, Blockiert den ganzen Tisch, hab ich nur für die Konzerte so
aufgestellt. Mit kleiner Tastatur könnte ich das nicht so spielen, auch das Anschlagsgefühl ist sehr wichtig.

Erst hab ich was mit 10 Fingern gespielt, dann daraus die Akkorde bzw Harmoniespur generiert und das Geigenpad gemacht zur Orientierung und Überprüfung ob ich nicht danebengreife.
Auch hier wieder kein Metronom oder Ryhtmus im Hintergrund.
Tempowechsel von 120 zu 90, kurzer Teil 140, also nicht linear sondern als Stufen gesetzt. Der Sprung von 90 auf 140 soll einen schärferen Tempokontrast verursachen ohne zu weit vom 120 BPM wegrücken zu müssen. Klar eine Idee und ein Test.

Erkenntnis:
Es war sehr schwierig zum Klavier das ja recht viele Töne unmittelbar hintereinander spielt passend die anderen Instrumente dazuzuspielen.
Zunächst dachte ich ich kriegs nicht hin.
Gucken wo Platz ist ging da nicht mehr, erst hatte ich versucht die Lücken zu treffen, aber das war nicht möglich. Das einzige was blieb war dass ich dem Gefühl des Klaviers gefolgt bin. Denken oder hinschauen ging da nicht mehr, für diese Arbeitsweise ist es einfacher und genauer wenn man weniger Töne mit "definierteren" Meldodien spielt, also Schnörkel weglässt. Dann hat man Platz alles "Richtig" zu machen.
Ich habe das Gefühl, dass die Zählzeiten im wesentlichen zur Orientierung für die Musiker dienen die im Orchester ja Synchron sein sollen. Ich frag mich wie die Meister das gemacht haben und was sie über Takte gedacht haben. Es scheint tatsächlich so zu sein, dass ich mit genauen Zählzeiten nicht zurecht komme.
Ob das normal ist? Ich glaube nicht dass musikalische Empfindungen in einem Raster stattfinden, bei niemandem, es geht dabei wirklich eher um Orientierung als um Definition, möglich dass ein Dirigent  auch die Aufgabe hat die feinen Timingnotwendikeiten oder Vorgaben des Komponisten umzusetzen die das Taktraster letztlich wieder auflockern um der Empfindung den nötigen Spielraum zu geben.
Zwei Parameter, die Anschlagstärke und die unabhängig vom genauen Raster gesetzten Töne sind Hauptverantwortlich für die Lebendigkeit/Gefühl oder besser auch die Dynamik eines Stückes. Gilt natürlich nur für "solche" Stücke, bei Rock oder Pop oder ähnlichem spielt man wohl besser nur das Solo "frei" ein.

Das arbeiten mit natürlichen Instrumenten ist in sofern einfacher, dass man kaum Nacharbeit hat, das geht auch schneller, die Instrumentenabuer haben die Instrumente so gebaut, dass sich die Frequenzen im Zusammenspiel nicht beißen,
besser noch sie ergänzen sich und können zu neuen Klangfarben verschmelzen.
2 verschmolzene Instrumente können also nicht nur 3 Klangfarben erzeugen sondern durch die Dynamik beim Einspielen beding noch viele Variationen mehr.

Eine Einschränkung besteht in der Qualität der Rechner-Naturistrumente, man müsste schon einiges Investieren um die theoretisch mögliche Soundqualität zu erreichen, dh...alles ist der Versuch mit dem was man zur Verfügung hat das beste rauszuholen, daher kann kein Anspruch auf professionelle Produktion bestehen.

Zum Schluss:
Es gibt nur in der durchdachten Musik einen Schluss, nicht aber in einer musikalischen Gefühlslage. Das ist der Widerspruch. Schluss machen ist immer unangenehm und ich halte das zwar für musikalisch notwendig weils einfach einen besseren Eindruck hinterlässt, meiner Philosophie die sagt dass meine Musik ein Abbild meiner Selbst sein soll und die Stücke eher eine Ausstanzung aus einem Emotionsfluss sind bedeuten nachträglich konstruierte Schlüsse daher eher ein Artefakt. Es sei denn ein Schluss gelingt beim Einspielen aus dem Bauch heraus und passt wie die Faust aufs Auge. Dies ist hier nicht der Fall.

Viele Grüße
P.

Angefangen hat meine Leidenschaft für's selbst Musik machen als ich 14 war
bei einem Freund. Der hatte eine recht passabele Anlage damals schon und er hat Mike Oldfield aufgelegt. Es hieß Oldfield hätte alle Instrumente selbst gespielt und alles alleine gemacht und gemischt. In dieser Sekunde ist es passiert. Wenn man alles selbst machen kann und so tolle Klänge herauskommen, dann kann ich das auch probieren. Zu Hause hatten wir ein Klavier an dem ich Notenfrei passende Töne gesucht habe, mein Vater hat mir dann auch auf seiner alten Lagerfeuergitarre die einfachen Akkorde beigebracht. Ich hab ein halbes Jahr gebraucht bis ich 3 Akkorde ausreichend flüssig spielen konnte, bei motorisch talentierten dauert das 3 Tage.
Beim Klavieruntericht hab ich mit 17 total versagt, es war für mich unmöglich meine Zähigheit einzusetzen um kleine schwarze Punkte auf Linien
in die Finger zu bekommen. Also hab ich weiter nur das das gespielt was die Natur mir mitgegeben hat.
Klänge hatten mich schon immer interessiert.
Mit 18 hab ich mir die Ovation gekauft + ein Fostex 4 Spur Kasetten Rekorder+ einen Boss Drumcomputer, typische 80zige Jahre Sounds....und ich hab absolut nichts brauchbares zusammen bekommen. Der Fehler war...es war zu viel auf einmal an Technik und es war niemand da, der mit helfen konnte. Also hab ich die nächsten Jahre nur die Gitarre geschummelt und kleine Songs gemacht. Völlig talentlos, aber mit tiefen Emotionen. Das was man in sich fühlt ist das Potential und an das hab ich immer geglaubt, auch wenn die Ergebnisse Müll waren und teilweise auch noch sind.
Cubase 3/4, als die ganz alte Version als es vom reinen Miditool zum Sequenzer wurde war mein erstes Musikprogramm, damals noch auf einem mac mit 300mhz Prozessor und 23 millisekunden beste Latenz. Nach etwa einem Jahr kam dann Cubase 4 mit dem ersten VST Synth überhaupt, der hieß Neon. Gaaaanz primitives eher dürftig klingendes kleines Teil, aber der Vorteil gegenüber dem Anschluss von meinem Synth den ich auch in der Zeit gekauft hatte war eindeutig......
Anfangs hab ich alles gelernt was so in den Fachzeitschriften angesprochen wurde. DH, ich hab es auf meine Weise ausprobiert. Ich hab rumgesampelt und mir sogar eigene Instrumjente die man über die Tastatur spielen konnte erstellt.
Audio auf Sampelebene knackfrei schneiden, loopen etc...alles Dinge die einem heute abgenommen werden. Da ich das alles auch Theoretisch soweit ich es verstehen konnte mitbekommen habe bezeichne ich das einfach mal als Basis Grundausbildung. Ich hatte einfach Interesse daran. Jahrelang hatte ich darüber vergessen, dass Musik im inneren gemacht wird womit ich nicht das Innere eines Werkzeuges wie den Rechner meine.
Ich hab Klänge zusammen gebracht die nicht zusammen gehören, immer auf der Suche nach "meinem Sound" wobei das völliger Blödsin war nach meiner heutigen Auffassung.
Letztlich geht es darum das eigene Innere zu transferieren und das verbessert sich durch die Arbeit an sich selbst. Alle guten Musiken sind ein Resultat einer musikalischen Seele.
Das Vermögen diese Umzusetzen darf nicht mit der technischen Leistung gleichgesetzt werden, diese ist nötig um die eigene Musik glaubhaft präsentieren zu können. Technik als solche: "Lasst die Maschinen spielen" ist in meinen Ohren eine eigenständige Kunstform, es sind Klänge, es existieren vergleichbare musikalische Strukturen, es ist ein wunderbares Experimentierfeld auf das ich nicht verzichten will. Mehr nicht.

Weil ich selbst mein ganzes Leben lang immer mehr Potential hatte als Wissen und Training um dieses umzusetzen kann ich das Potential von Musikschaffenden sehr sensibel auseinander klabustern. Ich höre, egal ob es Sampelmusik ist oder Handgemacht oder Mischformen ob jemand Potential hat oder nur glaubt er hätte es weil die vorgefertigten Klänge 95% der eigentlichen Arbeit, der Arbeit an einem Selbst scheinbar bequem ersetzen. Dementsprechend bewerte ich auch Musik. Es ist mir dabei völlig egal oder besser gesagt gar nicht nötig das alles sauber klingt damit mir was gefällt. Mir gefällt immer wenn ich den Musikschaffenden erleben darf bei dem was er tut, in Radiomusik finde ich das ganz selten, hier in der Com schon etwas mehr. Daher erscheinen meine Bewertungen die auch mal krass vom mainstream abweichen können mitunter unverständlich.

Zu Bewertungen von Musik hier allgemein:
Wir haben nicht alle die gleichen Bedingungen, nicht die gleiche Anlage, nicht die gleiche Räumlichkeit. Man kann nur sagen: So klingt es bei mir in meiner Abhörsituation. Ist diese zB recht dürftig kann ein Sound der auf einer super Anlage in Studioräumlichkeit absolut miserabel klingt richtig gut rüberkommen.
Ich nehme gute Mischungen wahr, aber sie sind für mich nicht die Hauptsache, weder bei mir noch bei anderen.

Oft stelle ich fest, dass Bewertungen davon ausgehen was man selbst als idealen Sound definiert hat. Das gibt mir dann Aufschluss wessen Geistes Kind der Bewerter ist.
Genauer bertrachtet kann man fast jedem Sound eine eigene Ästhetik zusprechen.
Ich halte das Mastern zB für den aller letzten Schritt. Jahrzehntelang war das sehr teuer für Bands und die sind nur ins Studio gegangen wenn auch die Musik als solche, dh Idee, Arrangement, Leistung der Musiker etc auf optimalem Niveau angelangt waren. Müll bleibt Müll, auch nach dem Mastern.
Ein super Song kommt aus dem Herzen und kann in 10 Minuten entstehen.
Ein guter Song ist beste Idee, bestes Arrangement und beste Mischung nebst bestem Mastern und ein wenig Herz.
Meine Ansprüche sind sehr hoch, besonders an mich mich selbst, daher ist bei mir der Weg das Ziel. Ich maße es mir nicht an einen Song/Stück zu zeigen der optimal und fehlerfrei ist. In meinen Augen gibt es solche Stücke nur als Sternstunden einzelner Musiker/Bands und sind Heiligtümer unsere menschlichen Kulturen.

Das wichtigste am Musik machen ist dass man sich selbst dabei erlebt und wäre das nicht so gäbe es diese Com gar nicht. Dh jede dargebotene Musik ist als solches wertvoll. Und im Grunde machen wir alle das Gleiche. Daher sollten wir Brüder im Respekt sein. Wir lernen alle noch dazu.

Kommentare

Ehemaliger User schrieb am 16.11.2011 um 12:59 Uhr

Bella musca

ArtistW schrieb am 18.11.2011 um 02:44 Uhr

Du hast dich viel mühe gegeben die Arbeitsvorgang zu beschreiben (Hut ab)  und den Track hat auch einige sehr gute Musik Momenten aber alles zusammen könnte doch eine besser Einheit sein