Konzert NR 3
7 Spuren,
eingespielt ohne Rhytmus oder Metronom im Hintergrund.
Raus aus dem Gefängnis der Takte die meinem musikalischen Empfinden
bei der Umsetzung meiner "Wahren" inneren Musik im Weg sind. Also neue Erkenntnis. Alle Töne liegen also irgendwo, und zwar dort wo es mein Einspielgefühl für passend erachtet hat und nicht dort wo die Zählzeiten definiert sind.
Alleine das legato gehaltene Akkordarrangement war mein Taktgeber beim einspielen.
Zusätzlich kam die Tempospur zum Einsatz (danke Tommy), in der Mitte ist ein schnellerer Part, gegen Ende wird es langsamer.
Also erst die erste Melodie eingespielt, passend zu der Harmonievorgabe und dann die restlichen Spuren direkt als Arrangement dazuempfunden.
Keine Noten verschoben, keinerlei Quantisierung verwendet, keinerlei Nacharbeit bei den Midimelodien oder Komprimierung der Anschlagstärke auf Midi-Ebene. Alles so als wäre ich das "Orchester" in einer Person mit allen Qualitäten und allen Unstimmigkeiten.
Weitere Erkenntnis:
Um einen Klang zu erzeugen der die Atmosphäre eines Konzertsaales wiedergeben soll muss man alles weglassen an technischen Rafinessen die nicht in einem Konzertsaal vorkommen. Glücklicher Weise hatte ich mal einmal
ein Jahresabbo und habe das damals voll genutzt, mit Anzug und einem Glas Kola statt Sekt in der Pause nebst Bretzel.
Instrumente:
Bass, Piano, was Hornähnliches, Gitarre, Geigen, Celesta, eine Padspur die die Tiefen leicht auffüllt.
Der Aufnahmeprozess funktioniert hier nur wenn man die technische Bearbeitung sofort nach jeder Aufnahme tätigt, ebenso EQ und Panorama, ansonsten hört man nicht ob sich die weiteren aufzunehmenden Instrumente auch integrieren.
Ds kann natürlich erstmal nur Grob sein, aber es ist zur Orientierung unerlässlich.
Ich arbeite also bei diesen Stücken am Arrangement und Mix gleichzeitig.
Dh, ich spiele ein und arrangiere und mixe so als wäre ich der Dirigent, jedes Instrument reagiert dann als stände der Dirigent mit Stab in der Hand wie im Orchester vor seinen Musikern. Solche Stücke schaffen ist wie dirigieren, auch das ist mir erst gestern aufgefallen.
Die Celesta ist als Stereosplit ausgeführt, auch eine neue Erkenntnis,
so kann man auf der linken Seite einen anderen Effekt einsetzen als auf der rechten Seite und so durch Modulation den Klang anfetten ohne eine Kompression zu verwenden. In diesem Falle ein chorusähnlicher Effekt der dem Instrument durch hinzufügen von Resonanzen einen anderen Klangcharakter verliehen hat.
Hier habe ich zu gunsten der Tiefenstafflung ignoriert, dass das im Orchester so nicht vorkommt, aber im Prinzip möglich wäre mit zwei Musikern die links und rechts weiter hinten stehen.
Die Geigen habe ich (auch neue Erkenntnis) durch ein Stereodelay geschickt welches auf links und rechts auf 1/2 Triole synchronisiert war bei voller Stereobreite. Das ergibt recht natürlich anmutende zusätzliche Artikulationen des Instrumentes.
Das "Horn" (modifizierter Holzbläser)habe ich mit meinem Multiandkopressor zu Durchsetzungsfähigkeit gebracht, diese Kompressorsorte eignet sich hervorragend um als EQ die spezifischen Instrumentfrequenzen herauszuholen.
Um die in den Insertslots vorandenen Ambienteffekte zu homogenisieren habe ich zusätzlich eine Sendkanal mit Halleffekt auf alle Instrumente in unterschiedlicher Dosierung angewand, neben der Panoramaeinstellung ergibt das den "Orchsterklang".
Auch dies hab ich nur moderat eingesetzt. Leider hab ich nicht an ein Refernzhören gedacht, wäre sicherlich nicht verkehrt gewesen.
Der Versuch Lautstärke rauszukitzeln ging nach hinten los, die Dynamik litt erheblich, selbst bei sehr moderater Anwendung. Also kein sogenanntes Mastering, allerdings etwas Finisch.
In den klassischen Arrangements die ich bisher auf Midiebene gesichtet habe
entsteht die Lautstärke durch das geschickte zusammenlegen der Instrumente und deren natürlichen Lautstärkeverläufen, nicht durch Kompression.
Da bin ich noch ganz weit weg von dem was mein Equipment hergeben kann.
Die Harmonie ist meine Umsetzung einer meiner Lieblingstexte, Blühmlein blüh...
dh es gibt das Stück auch in einer alten Version, gesungen und mit schlechtem Sound. Ca 8 jahre alt. Als Pock-Rockversion.
Ein wesentlicher Unterschied zum Klang in einem Konzertsaal dürfte sein, dass die natürlichen Instrumente dort nicht mit EQ's behandelt werden,
das geht jedoch nicht 1 zu 1 im Rechner umzusetzen, man zB muss dem Klavier etwas die Tiefen wegnehmen, wenn man dann das Klavier recht weit nach vorne bringt und es mit wenig Begleitung spielt fehlen die Tiefen für die Authenzität.
Ich sag nur....üben, denken, üben denken und nochmal und nochmal hinhören....und alles in allem, das ist alles sehr sehr Komplex.
vG P.