"Hymne auf die Schönheit" ist ein Gedicht aus dem Band "Les Fleurs du Mal" ("Die Blumen des Bösen") von Charles Baudelaire.
Ich spielte schon länger mit dem Gedanken, zu den Gedichten Musik zu machen... Wie es das Schicksal so wollte, fand Bea meine Idee, Musik zum Gedichtband zu machen super, und noch besser: sie hatte eine viel bessere deutsche Übersetzung, als jene, die mir vorlagen, im Stübchen rumliegen. 16 Jahre lang stand der Band bei ihr im Regal, ungelesen. Ein lieber Mensch hatte es ihr vererbt...
Als ich mit der Musik anfing, wusste ich nicht, dass Bea das Buch hat. Mir ging gleich zu Beginn durch den Kopf, dass ich ihre Stimme unbedingt für das Projekt haben wollte. Wir machen noch weitere Stücke zu den Blumen des Bösen.
Der erste Song heißt "Hymne auf die Schönheit".
Für alle, die mitlesen möchten, hier der Text:
HYMNE AUF DIE SCHÖNHEIT
Kommst du vom Himmel, steigst du auf aus tiefen Schlünden,
0 Schönheit? Höllisch ist dein Blick und göttlich rein,
Und er beschenkt zugleich mit Wohltat und mit Sünden,
Und darum sollst du auch dem Wein verglichen sein.
Das Frührot birgt dein Aug, es birgt der Sonne Sinken;
Du wehst mit kühlem Hauch wie die Gewitternacht,
Dein Mund ist ein Gefäß, und deinen Kuß zu trinken,
Das ist's, was Knaben kühn und Helden feige macht.
Steigst du aus finstrer Gruft, entschwebst du von den Sternen?
Das Schicksal, wie ein Hund, folgt deiner Zauberkraft;
Verderben, Glück säst du auf uns aus blinden Fernen,
Du lenkst das Weltall und gibst keine Rechenschaft.
Dein Weg, o Schönheit, führt dich achtlos über Leichen,
Das Grauen dient dir als Geschmeid und schenkt dir Lust,
Doch mit dem Mord kann sich kein andrer Schmuck vergleichen,
Er tanzt als Kronjuwel verliebt auf deiner Brust.
Der Eintagsfalter fliegt verblendet dir entgegen,
Er knistert, flammt und spricht: Gesegnet seist du, Licht!
Und der Verliebte stöhnt, der Schönheit längst erlegen,
Und hat am Grab noch Lust, den Tod im Angesicht.
Stammst aus der Hölle du, kommst du vom Himmel droben,
0 Schönheit, Monster du, so schrecklich, so vertraut?
Gleichviel, hat mich dein Aug, dein Lächeln mich erhoben
Ins grenzenlose All, geliebt und nie erschaut!
Von Satan oder Gott? Ob Engel, ob Sirene,
Was gilt es, macht dein Aug - sein zauberischer Strahl,
Musik und Duft und Licht, o Frau, die ich ersehne! -
Die Welt mir minder wüst, die Zeit mir minder schal?
Music: Frankie Kay
Vocals: Beabea
© 2013
weitere Infos: http://de.wikipedia.org/wiki/Les_Fleurs_du_Mal
Zur Musik habe ich noch ein kleines Video gebastelt, mit Bildern von Gustav Klimt. Wer sich das anschauen möchte, möge hier klicken: (könnt ihr auch in HD- Qualität genießen)