Workflow fürs Schneiden gesucht

Panurg schrieb am 27.07.2021 um 17:16 Uhr

Hallo Kenner und Könner,

Ich habe sowohl Samplitude als auch SoundForge zur Verfügung - - weiß bis jetzt noch nicht so genau über deren jeweilige spezifische Stärken Bescheid.

Ich mühe mich, folgendes hinzubekommen, - aber leider völlig ohne allen Erfolg. Und vielleicht ist ja auch keine der beiden Anwendungen dafür passend ...

Ich möchte aus einem Sample (ich nenne es mal ganz allgemein schlicht "Sample") etwas herausschneiden, sagen wir: einen Versprecher. Der Schnitt soll derart sein, dass der Sprachfluss dann völlig normal-natürlich ist.

Meine Vorstellung ist folgende:

1) einen Loop-Bereich auswählen, der beiderseits größer ist als der Versprecher

2) innerhalb dieses Bereichs einen Schnittbereich auswählen, der erstmal grob den Versprecher enthält

3) Der Loop-Bereich aus 1) wird fortlaufend abgespielt, wobei der Schnittbereich aus 2) übersprungen wird

4) Durch Verschieben der Grenzen (u.U. sehr, sehr geringes Verschieben!) des Schnittbereichs - immer bei fortlaufendem Loop-Abhören - erziele ich irgendwann einen befriedigenden Sprachfluss ohne den Versprecher.

5) Der ermittelte Schnittbereich wird gelöscht, die Lücke wird zusammengeschoben. Fertig.

Gibt es da sowas wie ein Tutorial?

Oder mache ich mir völlig verkehrte Vorstellungen, wozu diese Anwendungen da sind?

P

Kommentare

SP. schrieb am 28.07.2021 um 00:36 Uhr

@Panurg Ja, dafür sind beide Programme sehr gut geeignet. Der grobe Unterschied zwischen SoundForge und Samplitude ist, das SoundForge ein Programm zum Aufnehmen und Bearbeiten von (Mehrkanal-)Audio-Dateien ist und Samplitude eine DAW (Digital Audio Workstation) zum Komponieren, Aufnehmen und Mischen von (Mehrspur-)Audio- und Musikproduktionen ist.

Schneiden von Audio-Dateien funktioniert mit beiden Programmen. Mit welchem du es machen möchtest, hängt von deinem persönlichen Workflow ab. Der ergibt sich aber erst mit der Zeit.

Was deine Schritte angeht, würde ich es wie folgt machen: Versprecher herausschneiden, Loopbereich setzen, Lücke langsam zuschieben.

Schaue dir mal das Quickstart-Tutorial gleich am Anfang des Samplitude-PDF-Handbuchs an.

Panurg schrieb am 28.07.2021 um 21:43 Uhr

Ich möchte ja gern einen Workflow für samplegenaues Schneiden. So, wie ich es skizziert habe.

Die Sache ist doch die, dass ich nicht schon vorher weiß, was, genau, rausgeschnitten werden soll. Das muss ich ja erst ermitteln.

Ich glaube, es ist nicht möglich einzustellen, dass die Auswahl beim Playback übersprungen werde. Nur wenn das möglich wäre, könnte ich den Schnitt hören, bevor real geschnitten wird.

Ich glaub', das geht nicht. Für sowas ist SF wohl dann doch nicht das Richtige ...

SP. schrieb am 28.07.2021 um 21:56 Uhr

@Panurg Wieso soll eine Auswahl übersprungen werden? Du zäumfst hier meiner Ansicht nach das Pferd von hinten auf.

Du spielst die Audio-Datei ab und dabei hörst und siehst du ja, was wo weggeschnitten werden muss. Das schneidest du dann raus und dann schließt du die Lücke.

So, wie man im analogen Audiobereich Magnetbänder schneidet und dann zusammenklebt.

Im digitalen Bereich hat man aber den Vorteil, dass der Schnitt nicht endgültig ist und im Nachhinein noch geändert werden kann. Wenn der Bereich nicht passt, dann verschiebst du einfach die Schnittgrenzen.

Panurg schrieb am 28.07.2021 um 22:13 Uhr

Du spielst die Audio-Datei ab und dabei hörst und siehst du ja, was wo weggeschnitten werden muss. Das schneidest du dann raus und dann schließt du die Lücke.

Im digitalen Bereich hat man aber den Vorteil, dass der Schnitt nicht endgültig ist und im Nachhinein noch geändert werden kann. Wenn der Bereich nicht passt, dann verschiebst du einfach die Schnittgrenzen.

Da muss man aber sehr fix, sozusagen in Echtzeit reagieren!

Ich höre einen Clip. Jetzt komme ich an eine Stelle ... - bah, schon vorbei! Du verstehst?

Ich muss mich doch sozusagen peu a peu "rantasten" an sowohl Beginn als auch Ende des zu schneidenden Abschnitts. Das kann ich doch nicht in Echtzeit machen, da brauche ich doch einen Loop - und zwar nicht einen, der mir das zu Schneidende wiederholt, sondern einen, der mir die vorher- und nachher-Umgebung des zu Schneidenden spielt - minus dem Abschnitt, den ich wegschneiden will. Nur so kann ich beurteilen - und zwar vorm eigentlichen Schneiden! -, wie es sich nachher anhören wird. Gerade bei Sprache soll es doch flüssig sein, keine komischen Minipausen oder Kickser und so Sachen. Das muss absolut flüssig klingen hinterher.

SP. schrieb am 28.07.2021 um 22:45 Uhr

@Panurg Du siehst die Audio-Datei als Wellenformgrafik. Darüber hast du eine Zeitleiste. Beim Abspielen läuft ein Playback-Cursor über die Wellenformgrafik, damit du genau siehst, wo du stehst. Das Schneiden ist dann nichts weiter als das Herausschneiden des Teils der Grafik, die den Versprecher-Bereich abdeckt. Rein theoretisch kannst du eine Audiodatei ohne sie anzuhören schneiden, indem du dich nur an der Grafik orientierst.

Panurg schrieb am 29.07.2021 um 09:46 Uhr

"Rein theoretisch kannst du eine Audiodatei ohne sie anzuhören schneiden, indem du dich nur an der Grafik orientierst."

Bei Musik-Wellenformen mag das gehen - bei sehr erfahrenen Leuten.

Bei Sprachschall ist das - zumindest in der gewünschten/erforderlichen Präzision - völlig illusorisch.

In Goldwave gibt es eine solche Playbackfunktion: Spiele die Nicht-Auswahl; was es allerdings auch dort nicht gibt, ist die Möglichkeit, einen Loop zu machen, der ein beliebiges Stück weit vor der Auswahl beginnt und ein beliebiges Stück weit nach der Auswahl endet.

Im Grunde liefe es auf die Möglichkeit zweier Auswahlen, und auch noch die eine innerhalb der anderen, hinaus. Das ist wohl nicht zu haben. Ich hatte gehofft, in SF evtl. mit Auswahl und Regionen gleichzeitig irgendwas derartiges realisieren zu können. Ist aber nicht.

 

Panurg schrieb am 29.07.2021 um 21:46 Uhr

Hier mal der Hilfetext aus Goldwave, nur als Beleg, dass meine Idee nicht völlig abwegig ist.

Etwas Derartiges gibt es also in SF nicht? Auch nicht als Workaround?

SP. schrieb am 29.07.2021 um 22:36 Uhr

@Panurg Das geht in SoundForge mit STRG+K. Dann wird die Auswahl übersprungen. Man kann auch Cutlisten anlegen, die beim Abspielen der Datei übersprungen werden. Hast du die Pro-Version? Das wird im Handbuch erklärt. Ich weiß leider nicht, ob es diese Funktionen auch in der Audio Studio Version existiert.

Hier ist auch noch ein schönes Video, was schnelles Arbeiten mit SoundForge erklärt:

Panurg schrieb am 31.07.2021 um 10:14 Uhr

Aha! Das mit STRG+K hätte dir ja auch etwas früher einfallen können ... ;-))

Das ist zwar alles ein bisschen umständlich, aber immerhin schon mal was.

Besser wäre eben, man könnte einen Loop machen, der beidseitig über die Auswahl übersteht, und dann während des Abhörens die Grenzen der Auswahl (also dessen, was übersprungen bzw. später dann weggeschnitten wird) so lange fein verschieben, bis man damit zufrieden ist.

Aber das geht halt nicht, denn loopen kann man immer nur die Auswahl; anders gesagt: Ein Loop, der nicht Auswahl ist, ist unmöglich.

VOXS schrieb am 31.07.2021 um 10:44 Uhr

@Panurg

Ich verstehe nicht, warum Du diese einfache Aufgabe nicht mit dem Herausschneiden des "Versprechers" lösen möchtest. Da Du beim Schneiden immer wieder den Bereich vergrößern / verkleinern kannst und später den Rest verschieben kannst, gibt es doch kein Problem. Mit der Loop-Funktion zu arbeiten macht m.E. keinen Sinn...

Panurg schrieb am 31.07.2021 um 11:13 Uhr

Vielleicht verstehe ich etwas falsch.

Es geht ja gerade um das Wie des Schneidens: Wie ermittle ich, was, genau, dann rausgeschnitten wird?

Den Satz

"Da Du beim Schneiden immer wieder den Bereich vergrößern / verkleinern kannst und später den Rest verschieben kannst, gibt es doch kein Problem."

verstehe ich nicht wirklich. Das liegt wahrscheinlich an meiner Ahnungslosigkeit.

Ich versuche mal, einen Workflow aufzustellen:

1) Ich höre einen Versprecher.

2) Ich ziehe eine Auswahl auf, die den Versprecher enthält - aber auch noch etwas vor und etwas nach dem Versprecher.

Und wie nun weiter?

Ich kann mir die Auswahl anhören.

Wenn ich jetzt die Grenzen der Auswahl verschiebe (mit der Maus??) und immer wieder anhöre, werde ich irgendwann mehr oder weniger genau (!) den Versprecher "isoliert" haben.

Dann kann ich die Auswahl löschen und die Lücke zuziehen (oder geht das von selbst .. egal).

Jetzt höre ich mir das an ... und bin doch nicht ganz zufrieden; sagen wir, ich finde, dass ich doch ein klein wenig zu viel geschnitten habe. Jedenfalls hört sich das Ergebnis jetzt irgendwie stolperig an.

Was dann?

Wie gesagt: Vielleicht bin ich da irgendwie völlig auf dem falschen Pott. Darum frage ich ja hier die Könner.

SP. schrieb am 31.07.2021 um 11:23 Uhr

@Panurg

Was dann?

STRG-Z, Schnitt anpassen und erneut schneiden. Bei Samplitude kann man auch einfach die Schnittgrenzen bei den Audioobjekten verschieben.