Cleaning und Mastering in 2 Schritten

hapado schrieb am 10.09.2013 um 17:57 Uhr

Guten Tag,

ich habe mal ein paar grundsätzliche Fragen zur Vorgehensweise mit Audio Cleaning Lab beim Digitaliseren von altem Analogmaterials.

Seit Monaten schon digitalisiere ich Audio-Kassetten und LPs (mit externem AD-Wandler; 24 bit, 96 kHz). Cleaning und Mastering mache ich mit Audio Cleaning Lab und exportiere das Ergebniss entweder als mp3 oder als wave (16 bit, 44,1 kHz). Die  Ergebnisse sind ganz zufriedenstellend.

Bei einigen "anspruchvolleren" Musik-LPs bin ich nun wie folgt vorgegangen:

1.  Import

2. Cleaning (DeClicker, DeCrackler, DeNoiser (Rumpeln); keineLautstärkeanpassung.

3. Export als wave; leider nur als 24bit,  48 kHz.

4. (re-)Import wave 24bit/48khz. Dabei fällt auf, das in der graphischen Darstellung immer noch die Impulse der LP-Knackser zu sehen sind. Ich war der Meinung, dass diese eigentlich beim Export des bereinigten Signals nicht mehr auftauchen dürften (eine anschließende Lautstärkeanpassung normiert auf Basis der "lauten" Knackser-Spitzen).

5. Mastering (schwaches Mulitmax, StereoFX, Lautstärkeanspassung). Nicht ausgeführt, wegen 4.

6. Export wave 16bit/44,1 kHz. Nicht ausgeführt.

Jetzt die Fragen:

a) Macht es Sinn, Cleaning und Mastering wie oben beschrieben zu trennen? (Meine Antwort: NEIN, solange ich nicht mit mehr als 48 kHz exportieren kann).

b) Das unter 4. beschriebene Phänomen, das die Knackser im bereinigten Signall noch sichtbar sind: Habe ich da was falsch gemacht? Oder nicht richtig verstanden?

c) Bietet MAGIX ein "Plugin" an, mit dem ich (temporär) auch in 24bit/96kHz oder 192kHz expotieren kann? (Ich plane der Einsatz einer neuen AD-Wandlers, der 192 kHz ermöglicht).

Vielen Dank im Vorraus für hilfreiche und kritische Antworten.

hapado.

Meine "Produktions-Umgebung": Intel i7; (leider) Win 8; ACL 2013 vers 19.0.1.12 (DC1).

Kommentare

Ehemaliger User schrieb am 11.09.2013 um 06:18 Uhr

Moin, moin !

Ich würde es folgendermaßen machen:

Aufnahme:

1. Aufnehmen mit 24 Bit / 44,1 Khz.
Pegel muß immer unter Null dB bleiben.

2.  Auf 90 % normalisieren

3. Gleichspannung entfernen

4. Aufnahme so als unkomprimierte 24 Bit /44,1 Khz Wave-Datei
(keinesfalls als Mp3) exportieren.

 

Bearbeitung:

1. 24Bit / 44,1 Khz Datei wieder importieren

2. Cleaning

3. Mastering

4. Auf 90 % normalisieren

5. Gleichspannung entfernen

6. Exportieren als 16 Bit / 44,1 Khz unkomprimierte Wave-Datei
( Korrektes Ausgangsformat für AudioCD Erstellung sowie für das
Erstellen von Mp3-Dateien )

 

Mp3 Erstellung mit 320 Kbit/sec

 

Sample Rates: Höhere Sample Rates als 44,1 Khz machen keinen Sinn,

zumal das Endformat wohl AudioCD oder Mp3-Dateien sind.

Das gesamte  Frequenzspektrum der Ausgangsquellen

(Schallplatte, Cassetten) wird bei 44,1 Khz Abtastung auf

alle Fälle voll erfaßt.

 

Sichtbare Spitzen müssen nicht unbedingt Knackser sein und

werden durch Maximizing kleiner.

 

PS: Natürlich könntest Du nach dem Cleaning, wie nach jedem anderen Schritt

auch, exportieren, später wieder importieren und dann weiter bearbeiten.Das hat

aber insgesamt keinen Einfluß auf das Ergebnis.


 

hapado schrieb am 18.09.2013 um 21:04 Uhr

Hallo TheSmartAss,

vielen Dank für Deinen Kommentar.

Die Frage nach Trennung der Cleaning/Mastering-Schritte ergab sich bei mir, dass man bei Anwendung einiger, verschiedener Cleaning/Mastering-Methoden man die Übersicht verliert, welche Effekt wie aus das Endsignal einwirkt. Daher meine Idee, erst einmal Cleaning und danach das Mastering. Fürs Cleaning sollte man meiner Meinung nach ein möglichst "detailliertes" Signal haben; daher der Ansatz mit der hohen Abtastung. Beim Editieren (z. B. manuelles Herausschneiden von Peaks) dürfte das sinnvoll sein.

Auch beim Mastering bin ich der Meinung, dass eine hohe Samplerate von Nutzen ist; da gibt es z. B. die Option "Brilliance Enhancer", der aus dem vorhandenen Material Sound-Informationen errechnet. Ich vermute, da wäre auch sinnvoll, wenn möglichst viel Informationen vorhanden sind.

Im Augenblick mache ich Cleaning und Mastering in einem Schritt, da die "Vorlagen" recht problemlos sind (Digitalisierte Audiokassetten; LPs sind wesentlich aufwendiger, da viel mehr Störfaktoren).

Aber vielleicht fände sich noch jemand, der die Fragen b) und c) aus meiner ursprünglichen Anfrage beantworten könnte.

Nochmals Danke und herzliche Grüße,

hapado.

Ehemaliger User schrieb am 19.09.2013 um 00:32 Uhr

Tja, das Thema über hohe Abtastraten hat sich teilweise zu einem

regelrechten Glaubenskrieg entwickelt. Irgendwelche Klangesoteriker

und nicht zuletzt auch die Gerätehersteller wollen uns überzeugen,

daß höhere Abtastraten als 44,1 Khz für eine hohe Audioqualität

unabdingbar sind. Allerdings holt einen hier schnell die Realität

wieder ein. Laut dem Nyquist Theorem ist es völlig unerheblich ob

ein Signal von bis zu 20 Khz mit 44.1 Khz oder weitaus höher abgetastet

wird. Der Informationsgehalt ist immer exakt gleich. 

http://de.wikipedia.org/wiki/Nyquist-Shannon-Abtasttheorem

Es gibt also keine Qualitätssteigerung durch Abtastraten über 44.1Khz bei

einem Frequenzgang von bis zu 20 Khz. Es ist reines Wunschdenken, daß

sehr hohe Abtastraten zu höherer Brillianz führen.

Dagegen bringen hohe Bitraten beim Aufnehmen und Bearbeiten in der Tat

eine Qualitätssteigerung, weil daraus ein höherer Rauschspannungsabstand

resultiert, der zu deutlich mehr Headroom führt.

 

P.S.

Zu Frage b)

Ich hatte in meinem vorigen Kommentar bereits folgendes geschrieben:

Sichtbare Spitzen müssen nicht unbedingt Knackser sein und werden durch

Maximizing kleiner.

 

Zu Frage c)

Es gibt sogar Freeware Software, mit denen man Audiomaterial in hörere

Abtastraten konvertieren kann, wie z.B. R8brain von Voxengo.

http://www.voxengo.com/product/r8brain/