abnorm lange Renderzeit (38 min.Video -> 20 Stunden)

Silbad schrieb am 16.04.2017 um 13:15 Uhr

Hallo nochmal,

tja, kaum neu hier,schon die zweite Frage :-D
Bisher brauchten meine Videos, (meist 15-70 Minuten, Export auf 1280x720 @ 30 FPS mit intern einzelnen Spuren auf 1920x1080) etwa das 2- bis 3-fache der Spielzeit zum Rendern; also ein 30-Minuten-Video wäre etwa nach 60-90 Minuten rendern fertig.
Nun habe ich eine neue Kamera (Canon XA30), deren Dateiformat .mts ist, die Clips sind nicht wirklich größer als die meiner billigen Full-HD-Kamera vorher. Aber die Renderzeit mit den Canon-Clips dauert nun Faktor 20 mal so lange wie das Video; auch die Arbeitsgeschwindigkeit im Editor ist merklich langsamer.

Woran liegt das?
Kann man da irgendwas machen?
Falls nein: welche Hardware wäre die sinnvollere Ergänzung um meinen Rechner damit besser umgehen zu lassen?

Aktuell schneide ich noch auf einem älteren Intel Q8300 mit 4 GB RAM und GTX650 Grafikkarte. Hatte bisher auch ausgereicht.
Dank der Kamera ist erstmal kein großes Budget für neue Hardware da, möglich wäre daher erstmal nur neuer Rechner (etwa i7 2.Gen) oder neue Graka (welche ist sinnvoll?). Was davon ist sinnvoller?

Gruß Alex

PS.: Nutze VideoDeluxe 2016 Plus, Win7-64 Bit

Kommentare

Ehemaliger User schrieb am 16.04.2017 um 17:32 Uhr

Der Prozessor ist sehr schwach für das mts material, weiterhin wenig ram, da ist es kein wunder das es lange dauert, die grösse ist nicht das entscheidende, sonder wieviele vollbilder prosekunde und wieviel mbit datenstrom, welche effekte werden genutzt. letztens hatte ich 28 effekte im gesammten video angewendet, mein rechner brauchte für 1 minute Film, 11 Stunden Rechenzeit.

detlef_s schrieb am 16.04.2017 um 18:46 Uhr

hallo,
ist da AVC/AAC drin?

mit meinem VdL2015 war es ähnlich.

Ich würde testweise den MTS-STream in einen MP4V2-STream umverpacken

(NICHT recodieren) und erneut testen.

Silbad schrieb am 16.04.2017 um 19:38 Uhr

Ah OK, ich dachte schon ich bin verflucht^^.
Effekte sind wenige drauf; Horizontbegradigung, Greenbox, Weißabgleich.
Dann wirds wohl erstmal ein neuer Rechner werden.

Danke!
Gruß Alex

@detlef: AVC/AAC...Was ist das? :-D

Ehemaliger User schrieb am 17.04.2017 um 02:05 Uhr

Hallo Silbad,

ich antworte mal anstelle von detlef_s. AVC und AAC sind Aufnahmeformate. Nähere Infos zu AVC findest Du z. B. hier und zu AAC hier.

Für die Bearbeitung dieser Codecs ist Dein Rechner in der Tat deutlich zu schwach. Wenn Dur dir einen neuen Rechner zulegen willst, dann sollte die verbaute Hardware - abhängig von den persönlichen Ansprüchen und dem Budget - nicht älter als max. 1-2 Jahre sein, wobei sich in Bezug auf die CPU im Prinzip nur Intel empfieht, da Magix beim Rendern in Bezug auf die Hardwarebeschleunigung quasi ausschließlich den Intel Quick Sync-Algorithmus unterstützt, also die iGPU moderner Prozessoren. Eine aktuelle und noch so teure und moderne dedizierte GraKa nützt da derzeit nichts, außer beim Bearbeiten (nicht Rendern(!)) von 4K/UHD-Videos.

Schau mal so als ersten Anhaltspunkt bei Winner Dresden vorbei, was Du so an Hardware für Schnitt in FHD und UHD benötigst, wobei ich die Preise dort schon "sportlich" finde, denn stellt man sich so einen Rechner selbst zusammen, dann kann man schon den einen oder anderen Hunderter sparen.

Anders gesagt: Beim Rendern setzt Magix im Prinzip nur auf die reine CPU- bzw. iGPU-Leistung, eventuell auch mit einem Prozessor aus der K-Serie (und einem passenden Mainbord incl. ordententlicher Gehäuse- und CPU-Kühlung natürlich) übertaktet. Möchtest Du auch für die nächsten 3-4 Jahre gerüstet sein, dann solltest Du nicht unter einem i7 6700K, i7 7700K oder i7 6800K (für 4K/UHD) anfangen. Nähere Infos dazu findest Du auch auf der entsprechenden Seite von Intel. Aber richte Dich darauf ein, dass Du deutlich unter 1.000 EUR keinen Rechner bekommen wirst, mit dem man zumindest halbwegs vernünftig arbeiten kann, auch wenn das natürlich alles relativ ist und von den persönlichen Bedürfnissen und Ansprüchen abhängt.

Aber erwarte von den genannten CPUs auch keine "Wunder", wenn Du viele Effekte im Video oder einer Sequenz hast. Bei meinem 30-sekündigen Outtro in FHD 50p und einer Bitrate mit 12-16 Mbit/sec. mit Stanzeffekt, Linseneffekt mit Keyframe-Animation, Alphamaske mit Keyframe und 3 ineinandergelagerten Filmen mit Zeitlupeneffekt, da rechnet mein auf 4,6 GHz übertaktekter i7 6700K auch rund 6-7 Minuten dran rum, was in etwa der Rechenleistung des nicht übertakteten Nachfolgemodells i7 7700(K) entspricht.

Gruß, Jürgen

robert-graunke schrieb am 17.04.2017 um 12:26 Uhr

Hallo,

zuerst einmal Danke an Akebono (Jürgen) für die sehr deutliche und ausführliche Erläuterung. Damit kann man etwas anfangen.

Als Soforthilfe für Dein aktuelles Problem kann ich zusätzlich folgende Schritte empfehlen:

  • Alle unnötigen Hintergrundprogramme vor dem Encodieren schließen. Das gilt besonders für automatische Reinigungs- / Wartungstools wie z. B. CCleaner, Defragmentierungsprogramme usw.
  • Rechner vom Internet trennen.
  • Keine externen Datenträger verwenden.
  • Video deluxe Cache leeren.
  • Für ausreichende Kühlung des Rechners sorgen.
  • Während des Encodierens keine andere Tätigkeit am Rechner vornehmen.
  • Auf Partition C: (dort, wo das eigentliche Programm installiert ist) sollte unbedingt ausreichend Speicherplatz für die Auslagerungsdatei(en) vorhanden sein.

Abhängig vom Videomaterial und den eingesetzten Effekten sollte sich die Bearbeitungszeit im Faktor 1:4 oder 1:5 bewegen.

Aaaaber: Farbänderungen, Weißabgleich, Titelanimationen usw. , benötigen im Gegensatz zu Blenden, Overlays und dergleichen, extrem viel Zeit.

Manchmal hilft es schon, wenn man vor dem Encodieren den kompletten Rechner, resp. alle Festplatten, defragmentieren lässt. (Außer SSD!!!)

Gruß

Robert

Silbad schrieb am 17.04.2017 um 23:02 Uhr

Danke für die Antworten!

So groß sind die Ansprüche eigentlich nicht, wir filmen vor allem Doku-artiges Material, Diskussionsrunden und dergleichen. Die Effekte setze ich hauptsächlich ein um die Bildqualität noch etwas zu verbessern, was mit besserem Kennenlernen der Möglichkeiten der XA30 vermutlich sehr wenig werden wird. Bei der alten Kamera (Jay-Tech...) musste man schon viel tun.

Ganz vielen Dank für die Ausführung dass die Graka nicht viel macht, ich hatte oft Gegenteiliges gelesen; für die Überlegungen was als nächstes her muss ist das eine wichtige Info, die ich so zu VideoDeluxe noch nirgends gefunden hatte.
Die Benchmarks des 6700k sind nicht um Welten besser als für einen 2700k, letzterer ist aber ganz wesentlich günstiger (vor allem bedenkend dass ich ein kompletes Bundle mit Board und RAM holen müsste). Ich muss mir das gut überlegen weil größere Anschaffungen geldtechnisch nie einfach sind. Die Kamera wurde praktisch gesponsort und hätte ich mir aktuell eigentlich nicht leisten können.

Soweit ich weiß defragmentiert Win7 beim Runterfahren automatisch, zumindest habe ich das so eingestellt. Ich glaube die Festplatten sind da auch nicht der Flaschenhals in meinem Fall ;-)
Und der Rechner ist beim Rendern absolut alleine^^.

Also, wie gesagt: danke für die Tipps, Infos und Hilfen, Ihr seid spitze und habt mir viel geholfen!

Gruß Alex

detlef_s schrieb am 18.04.2017 um 09:39 Uhr


So groß sind die Ansprüche eigentlich nicht, wir filmen vor allem Doku-artiges Material, Diskussionsrunden und dergleichen. Die Effekte setze ich hauptsächlich ein um die Bildqualität noch etwas zu verbessern,

das ist schwer vorhersagbar, welcher "einfache" Effekt wieviel CPU verbraucht. Wenn man z.B. nur mal

eben die schrägen Wände gerade rücken will (stürzende Linien) dann ist dies sofort

ein immenser Rechenaufwand.

 

Ausführung dass die Graka nicht viel macht, ich hatte oft Gegenteiliges gelesen; für die Überlegungen was als nächstes her muss ist das eine wichtige Info, die ich so zu VideoDeluxe noch nirgends gefunden hatte.

das ist von Magix auch schlecht dokumentiert, wie die internen Abhängigkeiten sind. Deswegen ist

man da stark auf phänomenologische Interpretationen angewiesen.

Soweit ich weiß defragmentiert Win7 beim Runterfahren automatisch, zumindest habe ich das so eingestellt. Ich glaube die Festplatten sind da auch nicht der Flaschenhals in meinem Fall

 

würde mich arg wundern:

Defragmentieren sind meist Aktionen im Bereich mehrerer Minuten. Um diese Zeit würde sich immer

das herunter fahren verzögern.

 

Haste den mal versucht, den MTS-Stream in MP4 umzuverpacken (zB mit AviDemux).

Das kostet zunächst mal nix und bringt evtl schon Klarheit/Lösung.

 

Festplatten können dann der Flaschenhals sein, wenn die stark fragmentiert sind,

dann bricht der mittlere Datendurchsatz stark ein und es ruckelt.

 

D

Silbad schrieb am 18.04.2017 um 15:46 Uhr

Ja, mein Rechner braucht auch immer lange zum Runterfahren, und die Platten sind immer in defragmentiertem Zustand.

Oh...äh...ja, Horizontbegradigung nutze ich tatsächlich^^.
Ich werd mal testen wie das ist wenn ich die Files aufm Rechner in MP4 oder schon in der Kamera in MP4 umwandle.

geschi schrieb am 19.04.2017 um 14:34 Uhr

MTS, ist AVCHD als Format, da hast du als Audio AC3 oder mp2!

Dafür sollte VDL optimiert sein.