Ich wollt', ich wär ein Fisch,
So hurtig und frisch;
Und kämst du zu angeln,
Ich würde nicht mangeln.
Ich wollt', ich wär ein Fisch,
So hurtig und frisch.
Ich wollt', ich wär ein Pferd,
Da wär' ich dir wert.
Oh wär' ich ein Wagen,
Bequem dich zu tragen.
Ich wollt', ich wär' ein Pferd,
Da wär' ich dir wert.
Ich wollt', ich wäre Gold,
Dir immer im Sold;
Und tätst du was kaufen,
Käm ich wieder gelaufen.
Ich wollt', ich wäre Gold,
Dir immer im Sold.
Ich wollt', ich wär' treu,
Mein Liebchen stets neu;
Ich wollt' mich verheißen,
Wollt nimmer verreisen.
Ich wollt', ich wär' treu,
Mein Liebchen stets neu.
Ich wollt', ich wär' alt
Und runzlig und kalt;
Tätst du mir's versagen,
Da könnt mich's nicht plagen.
Ich wollt', ich wär' alt
Und runzlig und kalt.
Wär' ich Affe sogleich,
Voll neckender Streich';
Hätt' was dich verdrossen,
So macht' ich dir Possen.
Wär' ich Affe sogleich,
Voll neckender Streich'.
Wär' ich gut wie ein Schaf,
Wie der Löwe so brav;
Hätt' Augen wie's Lüchschen
Und Listen wie's Füchschen.
Wär' ich gut wie ein Schaf,
Wie der Löwe so brav.
Was alles ich wär',
Das gönnt ich dir sehr;
Mit fürstlichen Gaben,
Du solltest mich haben.
Was alles ich wär',
Das gönnt' ich dir sehr.
Doch bin ich, wie ich bin,
Und nimm mich nur hin!
Willst du bess're besitzen,
So lass dir sie schnitzen.
Ich bin nun, wie ich bin;
So nimm mich nur hin!
Johann Wolfgang von Goethe, Dichter & Naturforscher