Song "Nightlife" - so viel kann man aus Soundpools herausholen

Impulsantwort schrieb am 22.06.2021 um 18:29 Uhr

Ich habe mal einen Song gemacht, der nur aus Loops aus dem Magix Soundpools besteht.

Also keine VSTI-Instrumente oder "fremde" Samples.

Der Song wurde komplett mit dem Musicmaker gemacht, dann an Samplitude übergeben und dort mit profesionellen

Tools (EQ, Kompressor, Reverb etc.) bearbeitet. Das fertige Produkt ist dann mit Ozone 9 Advanced gemastert worden.

Man sieht also, man kann auch gute Qualität nur mit Loops herstellen, wenn man sich etwas Mühe gibt ;)

https://www.magix.info/de/medien/nightlife--1277216/

Kommentare

FormerUser schrieb am 28.06.2021 um 16:06 Uhr

Aufgrund dieser vollmundigen Aussage habe ich mal daran gemacht, den Track zu analysieren.

Ja, es stimmt. Der Track hat einen sehr ansprechenden Klang.

Die Monokompatiblität ist im Großen und Ganzen gegeben.

Ein Gleichstromversatz ist so gut wie nicht vorhanden.

Auch die Lautheit von minus 14 LUFS ist vorbildlich.

Lediglich der maximale Spitzenpegel mit plus 0,2 dBTP ist nicht in Ordnung.

Vorbildlich wäre ein maximaler Spitzenpegel nicht höher als minus 1 dBTP.

Die Kodierung zu Mp3 wäre auch nicht notwendig gewesen, weil man auf Magix.info

auch verlustfreie Waves wie z.B. mit 16 Bit oder mit 24Bit hochladen kann.

Impulsantwort schrieb am 29.06.2021 um 14:54 Uhr

Danke für die ehrliche Analyse / Kritik !

Gibt es eigendlich ein Tool, wo man aus dem Stream heraus den Truepeak anzeigen lassen kann ?

Weil, bei Soundcloud kann man zwar in Wav und 24 Bit hochladen und wenn man seinen Song zum Download freigibt, können ihn die Nutzer auch so herunterladen, aber für den Stream wird das in ein mp3 umgewandelt und auf den Vorgang hat man keinen Einfluss ...

Die "Flüchtigkeistfehler" (schöne Ausrede für schlampiges Arbeiten ;) ) haben sich wohl wegen dem Tempo der Produktion eingeschlichen. Alles an 1,5 Tagen fertiggestellt.

"Beweisen" wollte ich nur, das man auch mit dem MM und nur unter Verwendung von Loops einen "netten" Song hinbekommt. Das Finishing mit Samplitude und Ozone sollte dann zeigen, das man durch Aufpolieren des Ganzen dann sogar einen recht ordentlichen Sound hinbekommt.

Viele Musiker rümpfen nämlich bei dem Begriff "Loops" die Nase. Ich dagegen finde es nicht verwerflich Loops in seinen Produktionen zu verwenden - warum das Rad immer neu erfinden. Natürlich sollte der Hauptanteil ein kreativer Part sein (Melodie, Hook) wenn man etwas Eigenständiges kreieren will.

Aber gerade im professionellen Bereich wird viel mit Loops geabreitet (mehr als man glauben möchte), denn Zeit ist Geld ... Ich erinnere da nur gerne an den Chart-Sommerhit "Sonnentanz". Dieser Song ist komplett mit nur einer Loop-DVD erstellt worden (genauer sogar nur mit Loops aus einem Verzeichnis dieser DVD). Natürlich sind diese kommerziellen Loops hochwertiger (mindestens 24 Bit) und die DVD's kosten zwischen 50 und 80 Euro im Schnitt, aber es sind Loops.

Und wenn man weg vom Kommerz will, ist es trotzdem o.k mal einen Drumloop oder Percussion zu nehmen.

Und wenn man sich z.B. sowas wie den Nexus oder den Avenger ansieht, dann bekommt man dort jede Menge Sequencen mitgeliefert (also sowas wie loops de luxe). Der Vorteil ist, es sind echre Sequencen in einem Sequencer und man kann diese abändern. Layer deaktivieren hinzufügen oder - im Falle des echten Synths Avenger - sogar erheblich manipulieren mit Oszillatoren, Filtern etc.

Ich habe allerdings noch in keinem meiner Songs eine Sequenz 1:1 übernommen, sondern immer mehr oder weniger daran "geschraubt", bis es meinen Vorstellungen entsprach.

Fazit zum eigendlichen Thema : Trotz ein paar Fehlern war das ein proof of concept bezüglich der Möglichkeiten des Musicmakers - der Rest war Schlamperei und keine Schuld der Loops oder des MM ;)

 

FormerUser schrieb am 29.06.2021 um 15:08 Uhr

@Impulsantwort

Na klar kann man aus den Loops etwas Ansprechendes zaubern. Deine "Schlamperei" (wie du es nennst), liegt darin, dass du dich blind auf das Ozone Mastering verlassen hast, ohne den maximalen Spitzenpegel selbst zu messen.

Das dpMeter5 von TBProAudio https://www.tbproaudio.de/products/dpmeter misst zuverlässig und ist ist zudem gratis.

 

PS: Durch die Kodierung zu Mp3 kann sich der vorher gemessene Wert (dBTP) des maximalen Spitzenpegels nochmal erhöhen.

Impulsantwort schrieb am 29.06.2021 um 17:14 Uhr

Danke für den Tip, das Tool habe ich mir gleich nach Verfassen meines Textes Oben rausgesucht und installiert ;)

Bei Ozone kann man ja den True Peak im Maximizer einstellen. Habe mal Stichprobenartig ein paar meiner anderen Songs gechecked. die meisten liegen bei -1 bis -1,5 ein paar bei -0.2 also so gerade noch ;)

Das mit dem mp3 ist bekannt und stört mich gerade bei Soundcloud, weil man da keinen Einfluss drauf hat. Man muss also immer etwas Luft lassen, damit die nix beim Konvertieren kaputt machen können ....

Ich fänds nice, wenn man so ein TruePeak-Tool irgendwie in die Audiokette einklinken könnte, um z.B. Web-Streams direkt checken zu können. VSTI Integration im Firefox - jo ;)

FormerUser schrieb am 30.06.2021 um 05:28 Uhr

Lies mal, was ich @VOXS bei deinem Track "Nightlife" in puncto Pegel mit Verweis auf Friedemann Tischmeyer geantwortet habe. Dann müsste dir klar werden, dass minus 0,2 dBTP bereits zu hoch ist.

PS: Auch wenn man im Maximizer oder Brickwall Limiter die maximalen True Peaks auf einen bestimmten Wert begrenzt, hat man keine Garantie, dass der Wert wirklich eingehalten wird.

Impulsantwort schrieb am 30.06.2021 um 13:22 Uhr

Danke dafür. Wieder viel gelernt ;)

Werde ich in Zukunft berücksichtigen und - wenn Zeit ist - vielleicht die alten Songs nochmal neu Mastern ;)

Die Pre-Master liegen ja noch im Archiv ;)

Ich mache das ja im Prinzip so :

Der Summenfader bleibt wie er ist und die einzelnen Spuren werden so gepegelt, das die Summe bei ca. -10 dB liegt. Das fertige Stereofile wird dann als Wav exportiert und mit Ozone gemastert.

Also habe ich von allen Songs immer noch ein "sauberes" Pre-Master vorliegen.

Um nochmal das Beispiel Soundcloud aufzugreifen, sollte ich dann zur Sicherheit auf -3dB Mastern, damit die bei der automatischen mp3-Konvertierung nix versauen ?

Und noch eine Frage: Nexus und Avenger haben sämtliche Sounds im format 16 Bit / 44 Khz vorliegen.

Sollte man dann in Samplitude trotzdem das Pre-Master mit 32 Bit Float exportieren (mit Blick auf die -10 dB) zum Mastern und erst mit Ozone das fertige Wav auf 16/44 speichern (evtl. inklusive Dithering) ?

 

 

FormerUser schrieb am 30.06.2021 um 15:18 Uhr

Mit dem Begriff -Premaster- meinst du wohl den Mixdown, der danach noch separat gemastert wird. Ja, es macht immer Sinn, den Mixdown mit 32 Bit Float zu exportieren und diesen dann erst beim Mastering am Ende der Mastering-Kette zu dithern, um dann final als 16 Bit (oder ggf. 24Bit) Wave exportieren zu können. Aus besagter Wave kann man dann bei Bedarf dann immer noch zusätzlich in Ruhe eine Mp3 generieren.

PS: Zu dem Thema "Soundcloud und Mp3" kann ich im Moment nichts sagen, weil ich mich damit leider noch nicht eingehend beschäftigt habe.

Mit dem gratis Orban Loudness Meter (Kein VST) kann man beim Abspielen von Audio im Browser verschiedene Audiopegel anzeigen.

https://www.orban.com/meter

Harry-Kleibor schrieb am 04.02.2022 um 19:36 Uhr

@Impulsantwort Sehr schönes Stück. Mich würde mal interessieren, wie/womit Du begonne hast. Und wieviel Spuren?

Impulsantwort schrieb am 05.02.2022 um 12:10 Uhr

Besten Dank ;)

Also das Projekt hat "nur" 35 Spuren, ist also recht übersichtlich.

Mit dem Musicmaker arbeite ich ja schon lange nicht mehr und mit Samplitude X6 sind auch größere Projekte möglich, da kommen dann auch schonmal 60 Spuren zusammen (inklusive Effektspuren).

Aber aus den Soundpools picke ich mir hier und da immer noch gerne was raus ;)

Wie ich einen Song angehe ist sehr unterschiedlich. Entweder habe ich schon eine genaue Vorstellung, was ich machen möchte (House, EDM, Tropical etc.) und schau dann ,was ich so im "Arsenal" habe, oder ich höre einen Vocal-Part und überlege mir dann, was ich daraus machen könnte.

Oft gehe ich auch meine Presets in Nexus oder Avenger durch, jamme ein wenig rum und habe dann plötzlich eine Idee. Dabei kann sich während des Songaufbaus vieles ändern, sogar die Stilrichtung ;)

Manchmal fange ich mit der Bridge an und baue dann drumherum die Strophen, oder ich habe beim Jammen eine Idee für ein tolles Intro und überlege dann, wie es weitergehen kann. Es kann auch mit einer Idee für eine Strophe anfangen oder ich höre einen guten Drumloop und baue darauf auf - obwohl ein berühmter Tontechniker aus LA sagt "Don't start with the drums" ;)

Kreativität folgt keinem Schema, man hat Ideen mitten im Flow, verwirft sie wieder, startet teilweise von Vorne, hat dann neue Ideen, strukturiert einen kompletten Song um, der fast fertig war etc.

Ich für meinen Teil habe also keine feste oder besondere Strategie und bin manchmal selbst von den Ergebnissen überrascht ;)

Harry-Kleibor schrieb am 05.02.2022 um 14:27 Uhr

@Impulsantwort danke für die Info. 35 Spuren bis 60. ok. Und ich dachte bei meinen 16 Spuren ist es viel.

holger-warning schrieb am 05.02.2022 um 16:11 Uhr

@Harry-Kleibor das ist ja das Schöne bei MM und Samplitude, dass man in der Spur Objekte hat und die abweichend von bestimmten Effekten/Plugins auf der Spur man noch gesondert "ansteuern" kann. Dadurch kann man sehr oft die Spurenanzahl verringern. Bei anderen DAW's, die nur Effekte auf der Spur annehmen, muss man dann jeweils eine neue Spur anlegen und das Objekt dann dahin ziehen.
Warum ich z.B. kaum noch MM nutze - nun ist eigentlich für mich als "Loopschubser" mein eigener großer Fehler. 😞 Zu Beginn (vor einigen Jahren) habe ich viele Soundpools als "non-kommerziell" gekauft. Heute rächt sich das, da, und da hatte ich sehr intensiven Kontakt zu Magix, ich eigentlich diese Loops auch auf den Plattformen von Twitch und YT nicht nutzen darf. (gibt da unterschiedliche Ansichten - ich habe es schriftlich von Magix) Ein Upgrade kommt für mich aufgrund des Umfanges meiner Soundpools und dem Preis als Hobby nicht in Frage. Andere Vermarktungsstrategien von Magix "gefallen" mir persönlich nicht - habe auf dem großen Markt etwas für mich passendes gefunden. 🙂
Außerdem hat sich mein "kreatives" Wirken verändert - ich "produziere" sehr stark szenenorientiert - kann man mit MM und Samplitude auch machen, gibt aber komfortablere Software dafür.
Noch eine Anmerkung zu Ideen - früher habe ich auf dem Songmaker von MM "gestanden" 😂 Heute habe ich etwas zum Teil kostenfreies gefunden, deren Zwischenergebnisse sich auch sehr gut in MM einarbeiten lassen.
Dies wären der Chord Player https://www.onemotion.com/chord-player/ oder eine "sehr nette" KI https://aiva.ai/ 🙂

Harry-Kleibor schrieb am 05.02.2022 um 18:08 Uhr

@holger-warning nette Programme, hab sie mir mal notiert. Obwohl ich da eher der Loopsschubser bin. Aber MM wird immer mehr zur Enttäuschung. Ja, und die ganzen alten Soundpools......

Bin auch am überlegen und Alternativen suchen. Aber ich bin kein Fan von Online-Software