Mein Kind

Detlef001 schrieb am 29.08.2009 um 15:57 Uhr
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Wie es zu dem Lied kam, ist auf dem Cover beschrieben.
Nachfolgend der besagte Text und der Liedtext, da er schlecht zu verstehen ist.

Die Kinder, jetzt nehmen sie die Kinder! Sind es überhaupt noch Kinder, diese abgemagerten Skelettchen mit vor Hunger aufgedunsenen Leibern und großen wissenden Augen? Augen, die schon soviel Leid gesehen haben, Augen, die zusehen mußten, wie ihre Eltern hingemordet wurden, Augen, in denen man eine große Anklage lesen kann:“ Müssen wir denn sterben, ehe wir überhaupt gelebt haben?“ 
Ein kleines jüdisches Mädchen wirft der SS-Mann auf das Lastauto. Es schwitzt vor Schwäche, die Haare kleben ihm im Gesicht. Es faltet die Hände und ruft „Mutter!“ Aber seine Mutter lebt nicht mehr, längst ist sie dem Rassenwahn zum Opfer gefallen, sie könnte, auch wenn sie noch leben würde, nicht helfen. Jetzt kommt das nächste Kind: Wie ein Soldat in der Todesangst nach der Mutter ruft, so schreien die Kinder. Die Mutter des Kindes durfte erfahren haben, daß ihr Kind, das sie durch soviel Qual und Not durchgebracht, dem sie allein das Leben gegeben hatte, jetzt verladen wird. Das Lastauto fängt zu fahren an, die Aufseherin steht oben, der SS-Mann ist hinaufgesprungen – aber eine Mutter hat soviel Kraft! Sie läuft, erreicht das Auto, klammert sich rückwärts fest – ihre Füße schleifen nach, sie fühlt es nicht... „ Kind! Mein Kind!“ schreit sie, „mein Kind!“ Irrsinn blickt aus ihren Augen... „ mir mein Kind am Leben!“ Der SS-Mann schlägt über ihre Hände mit der Faust, die Aufseherin mit dem Stock, die Füße schleifen sich wund – aber sie läßt nicht ab. Da packen sie die Hände des SS-Mannes, und er zerrt sie hinauf in den Wagen;er lacht höhnisch dazu und sagt etwas. Man kann ihn nicht verstehen, aber man kann sich denken, was er sagt. Die Mutter umklammert ihr Kind ganz fest, sie wird es niemals loslassen. Die Tränen des Kindes und der Mutter fließen in einem warmen Strom und sie küßt die Augen, sie küßt den Mund des Kindes. Wir alle, die wir uns nicht vorstellen können, wie es in der Gaskammer ist, können uns eins gut vorstellen: wie diese Mutter noch im letzten Augenblick ihren Atem dem Kind einhauchen wird, damit es leichter sterben kann. Antonia Bruha: Die Frauen von Ravensbrück, Volksstimme (Wien), 9. Juni 1955 Mein Kind

1. Sehe Dein Gesicht den flehenden Blick. Sehe wie Du sprichst - dann schreist Ich höre es nicht - doch ich weiß was du sprichst Sehe dein Gesicht - immer wieder der Blick. Sehe was du sprichst - doch ich kann nicht zurück. Ich erreiche dich nicht. Sie lassen mich nicht. 2. Auseinander gerissen, aus der Hand gerissen, Aus der Hand, die dich festhalten sollte, niemals loslassen wollte. Greife nach, doch ich erreiche dich nicht. Versuch es nochmal, dann der Schlag ins Gesicht. Sie treiben uns weg, treiben mich weg von Dir mein Kind. Mein Kind.

3. Ein Mann zittert neben mir, ein anderer stöhnt, jemand schreit, einer lacht wie Irr, ein andrer regt sich gar nicht mehr... Schaue durch die Stäbe in die frostkalte Nacht. Haben Sie den Kindern wohl Decken gebracht Schaue in die Nacht. Wünsch mich zu dir, gehe zu dir...

4. Wie war das nochmal irgendwann einmal Wir konnten lachen, Blödsinn machen. Einen Schneemann baun, den Flocken zuschaun Und wenn die Kinder sich trafen, um die Welt zu erkunden Wir zusammensaßen es verflogen die Stunden Wenn eine Träne floss hob ich hoch den Sproß. Und blies die Träne fort, weit weit fort. Und wenn wir fortgingen und du warst dabei. Hielst Du fest die Hand, suchtest Sicherheit. Hielt sie fest die Hand, halte sie fest, halte Dich fest mein Kind. Mein Kind.

5. Die Tür geht auf, die Sonne scheint herein. Bin bei dir, wo wirst du sein? Wir werden abgeholt, wohin wirds gehn? Vielleicht werden wir uns dort wieder sehn.

6. Warten im Dunkel, panisch, die Tür ist zu. Ein Rauschen im Stillen, schnürt es die Kehle zu In Angst versinken, die Seele ertrinkt. Tränende Augen, das Leben verrinnt

7. Mein Kind, gib es zurück, hol dich zurück. Laß dich nicht los, niemals los, mein Kind. Mein Kind.


 

Kommentare

Ehemaliger User schrieb am 29.08.2009 um 18:25 Uhr
du wirst staunen, ich habe mir dein werk angehört und muss sagen, dies ist eine aufarbeitung der geschichte....die es wert ist sich an zu hören und darüber nach zu denken....

es ist natürlich sehr lang und manch einer nimmt sich nicht die zeit dafür...

was ich allerdings bemängeln muss ist.: die stimme würde in so einem stück ohne hall, reverb und der gleichen viel besser zur geltung kommen, und das ganze besser zum ausdruck bringen....der musikalische hintergrund ist perfect ( auch die eingesetzten effekte ) und entspricht dieser geschicht, obwohl etwas zu laut gegenüber der stimme.


ansonnsten ist dies eine ausgezeichnete arbeit von dir.

Hartmut
Frantzi schrieb am 30.08.2009 um 23:11 Uhr
Bin Österreicher, Wiener, ja und auch teilweise Betroffener.
Mein Vater und meine Mutter waren sogenannte "Politische"...
Bin daher "Nachfolgegeneration-Geschädigter"....
Trotzdem - und Du bist hier in einer recht toleranten Kommnue gelandet - war es keine gute Entscheidung von Dir hier mit diesem Starter aufzutreten und gleichzeitig Werbung zu machen...
Es bleibt Dir natürlich unbenommen es zu tun, aber Du hast Dich hier anscheinend noch nicht orientiert...
Zum Stück:
Alles was Du in Deiner Beschreibung und im Cover sagst klingt glaubhaft...
Hartmut hat mit seiner Kritik durchaus recht, die Vocs sind z.T. so verfremdet, dass man sie nur "erhören" kann, wenn man den Text bereits intus hat, was kaum jemals passieren wird....(Kenne allerdings das Gedicht)...
Fast wäre ein stimmlicher Solovortrag mit kleineren "Einsprengseln" die bessere Vortragsart gewesen ( so um 13:00 herum geht´s ja).
Das soll keine Schmälerung Deiner Arbeit darstellen - nur meine persönliche Meinung...
Und vergiss nicht: Hier ist ein reines "Audio-Medium" - also mach selbst mal die Augen zu...
Ich werde es weiterschicken....
von mir für das Projekt 5*
Franz
P.S.: Das wr der längste Kommentar meines Lebens...und ich hoffe auf ein Remix und Remastering...
masni schrieb am 03.09.2009 um 18:30 Uhr

Hallo  S.          Als  Erstlingswerk   sicher  gelungen  .. mach so weiter 

Ich lese bei dir  lange  Kommentare, meine Meinung ist ...   kurz gefasst 
  
    Ciao Carl 

LEFTHANDER schrieb am 03.09.2009 um 19:48 Uhr
Hallo Namensvetter,

Meine Meinung zu Deinem Werk ohne den politischen Hintergrund.

habe mir das Werk  ( von einem Stück kann man hier gar nicht reden ) angehört und behaupte das Du in Deinem Hause auch Musik von Pink Floyd stehen hast.

Diese Musik hat Pink Floyd Charakter .... alleine diese Übergänge
sind schon sehr gut und haben teilweise was heroisches in oder an sich.
An manchen Stellen ist der Ton nicht hundertprozentig sauber, trotzdem
hast Du es geschafft Spannung im gesamten
Track beizubehalten und das ist allein schon eine Kunst
für sich, bei 20 Minuten Länge.
Des Weiteren sehr progressiv gehalten und immer wieder zu neuen Ufern gefunden obwohl es der gleiche See ist.

Bezüglich der Vocals gebe ich Franz recht.
Ich würde das an Deiner Stelle nochmal neu Mastern und klangtechnisch und stimmtechnisch sauberer umsetzen....
.Warum.....ganz einfach.

Du hast Dir soviel Mühe gegeben und es wäre schade wenn es so bliebe denn da steckt Potenzial ohne Ende drin und viele gute Effekte und Ideen .........wenn Du das neu masterst und dadurch noch interessanter gestaltest dann findet das Ganze einen
ganz anderen Anklang.

So eine Musik sollte man allerdings hören, wenn der Kopf frei ist um eine Meinung dazu abgeben zu können ....mit schnell schnell ist
hier nichts gewonnen.

Nach erfolgreichem Neumastern kann das ein kleines Meisterwerk werden , weil solch eine Musik einen gedanklich in andere Welten tragen kann und das war für die Creativität und Inspiration schon immer von Vorteil.....das sind meine Gedanken gewesen wo ich dieses Werk gehört habe.
Der Hörerkreis mag nicht die Masse treffen, ist dafür aber meistens auch höher dekoriert.

Der Rest liegt jetzt in Deinen Händen.

LG
Detlef
Ehemaliger User schrieb am 13.09.2009 um 19:40 Uhr
Allein der Mut, einen 20-Minuten-Song vorzustellen, verdient schon höchsten Respekt! Du schaffst hier das Kunststück, ein ernstes Thema musikalisch so zu verpacken, daß man erstaunt ist, daß die 20 Minuten schon rum sind.
Der ganze Song besteht aus einer ganzen Reihe von guten Einfällen, so daß man sich ihn immer wieder anhören kann, obwohl er in keinster Weise kommerziell ist. Und danach ist man immer ein bißchen geschafft, weil der Song einen so in seinen Bann zieht - und das schaffen heutzutage nur die allerwenigsten Künstler!

Sehr kurzweilig (die kürzesten 20 Minuten die ich kenne) und ergreifend - superklasse!!! Ich hoffe, wir werden mehr von dir hören!!
Teiwaz schrieb am 16.09.2009 um 21:18 Uhr


Ps:
Prevader schrieb am 19.09.2009 um 11:12 Uhr
Hallo.
Ich glaube "Lefthander"  und die anderen haben fast alles gesagt also halte ich mich kurz.
Sehr schönes werk zu eine sehr schweres Thema. Gut gemacht.
Jokerface schrieb am 18.10.2009 um 11:10 Uhr
Einfach fantastisch, was du da für ein Werk erschaffen hast. Man muß sich die Zeit für dein "Kunstwerk" einfach nehmen. Es lohnt sich auf jedem Falle. Selbst wenn man den Hintergrund des Songs nicht kenne würde, geht einem der Song sehr stark ans Gemüd.
Großartig!
Gruss, Jens