Was muss ich beim Mastern eines Songs mit Samplitude Music Studio MX beachten?

Kutty schrieb am 16.05.2012 um 19:12 Uhr

Hallo,

 

ich nutze seit ein paar Wochen Samplitude Music Studio MX und bin auch sehr zufrieden damit. Ich habe in Sachen Mastering jedoch noch nicht allzuviel Erfahrung und wäre dankbar über ein paar Tipps.

 

Hier habe ich vorab schonmal ein paar kleine Fragen:

 

1. Der Masterpegel/Lautstärke immer lauter bzw. übersteuert, sobald ich mehrere Supren in meinem Songprojekt anlegen. Wie soll ich hier vorgehene?

- Die einzelenen Spuren runterfahren oder die Masterlautstärke runterfahren?

 

2. Wenn ich die einzelenen Spuren bearbeite, habe ich oft das Problem, dass ich es mit den Effekten (FX-Einstellungen) etwas übertreibe und jede Spur "abmisch". Ist das richtige Weg, jede Spur einzeln abzumischen, oder sollte ich das am Ende des Songs mit der MasterSuite machen?

  

 

 

3. Wie exportiere ich einen fertigen Track richtig? Sollte ich den Song ohne Effekte als WAVE-Datei exportieren und dann nur diese Spur mit der Mastering-Suite bearbeiten und dann nochmals exportieren? 

>> Ich habe oft das Problem, dass meine exportierten Songs (mp3) viel zu leise sind. Was kann ich besser machen, bzw. wie muss ich vorgehen?

 

Ich bedanke mich schon vorab für die Hilfe und Tipps der Community!

Kommentare

JochenG schrieb am 16.05.2012 um 20:12 Uhr

Ok du verwechselt hier zwei grundlegende Sachen: Mixen und Mastern!

 

Erst mal kurz vorne weg etwas eigen Werbung: Ich bin Musikstudent und würde später gern Mastering-Engineer werden. Während meines Studiums biete ich sowohl Mixing und Mastering für geringes Geld an. Das ist dann zwar nicht so profesionell als wenn man es in einem "richtigen" Mastering-Studio machen lässt, aber kostet dafür auch nur ein 10tel ;-)

 

So jetzt aber zu deiner Hilfe.

Also wenn man mehrere Spuren auf einen Master mischt, dann nennt man das mischen/mixen und nicht mastern. Dabei sollte man den Master-Fade nur im Notfall und dann nur maximal um -0,5 dB runter drehen. Der Ausgangspegel darf dann maximal -0,3 dB betragen. Sonst kann es beim runterrechnen zu Oversampling kommen. Wenns nachher noch gemastert werden soll, wird sogar ein Pegel von -3dB empfohlen. Wie bekommt man das beim mischen hin? Nun das sind viele Monate Studium: hier in kürze. Einzelspuren ausdünnen, verdichten, im Panorama verteilen und dabei auf Transparenz achten. Das verlangt alles viel Übung und Erfahrung. Gibt viele Wege, die zu dem Ziel führen. Die alle aufzuschreiben würde den Rahmen Sprengen. Hab ein Haufen Studienbücher dadrüber. Wenn du zu einzelnen Schritten Fragen hast, kannst du mich gerne kontaktieren. Ansonsten gibts auch hier die Möglichkeit die Einzelspuren in bestmöglicher Qualität zu expotieren, mir zu schicken und für ein paar Euro den fertigen Mix zu bekommen oder eben das ganze an ein profesionelles Studio zu schicken und für ein paar Hundert Euro den fertigen profesionellen Mix zu bekommen ;-)

Die Datei ist dann meistens etwas leiser als das, was man aus CD-Produktionen kennt. Dies kann man unteranderem beim Mastering beheben. (Genauso wie ein abgerundetes Frequenzspektrum, Tiefe, Stereobreite und allgemeine Verdichtung). Das Mastering ist ein Thema für sich und erfordert eine gute Abhörsituation (aufjedenfall mit baulichen Maßnahmen), viel Erfahrung, ein gutes Gehör und gutes Equipment. Mit der Mastering Suite aus der MS Version kommst du da nicht sehr weit. Vom Mastering ist gerade Anfängern abzuraten und es von profesionellen Mastering-Studios zu machen bzw. es hilft auch schon es von einer fremden Person machen zu lassen, die sich etwas auskennt und mit "frischen Ohren" daran geht. Also ein Kumpel von dir, der sich etwas mit mastern auskennt. Bitte nicht einfach einen Limiter drüber klatschen. Das wird zwar dann alles lauter, aber auch matschiger, die Transparenz geht verloren und Transienten sowieso. Das ist dann alles nur noch ein Brei/Wurst. Limiter nur ganz subtil einsetzen. Auch hier kann man den fertigen Mix zu profesionellen Mastering-Studios geben und für ca. 90 Euro mastern lassen oder das ganze einfach zu mir schicken und ein Zehntel davon bezahlen. ;-)

Vermutlich hast du dir eine bessere Antwort zu deiner Frage erhofft, aber das ist nun mal ein sehr komplexes Thema.

Sorry bei so einer Frage, die einfach mal über so ein rießiges Thema geht, kann ich keine genauen Antworten geben, weil über die zwei Themen sind ganze Bücherreihen veröffentlicht worden. Wenn du Fragen zu einem einzelnen Plug-In oder so hast, werd ich dir diese gerne beantworten. 

Ehemaliger User schrieb am 17.05.2012 um 08:40 Uhr

Mastern ist immer eine Sache für sich. Hier mal eine kleine Anleitung für dich, wie es mit Samplitude gemacht wird. Beachte bitte, dieses Tutorial bezieht auf die große Version, es kann also sein, das einige Funktionen nicht verfügbar sind, genau wioe dort auch beschrieben wird in 88,2 khz das zu machen, das musst du anpassen, wenn es bei dir nicht geht.

http://www.samplitude.com/de/news/samplitude-academy-mastering-mit-samplitude.html

Kutty schrieb am 17.05.2012 um 12:52 Uhr

Vielen Dank für die Hilfe!

Ehemaliger User schrieb am 17.05.2012 um 13:19 Uhr

Auch, wenn es unmöglich erscheint. Ich versuche mal einen "Crash-Kurs für Anfänger- Hobby-Homerecorder" zu geben (JochenG möge mir die Unvollständigkeit verzeihen-es geht nur darum, ein ungefähres, vereinfachtes Bild zu vermitteln, was Mixing und Mastering für den "Hausgebrauch" angeht).

Die Einzelspuren müssen so eingestellt werden, daß jede für sich zu jedem Zeitpunkt unter Null db bleibt und die gewünschten Lautstärkeverhältnisse der Einzelspuren zueinander hergestellt werden. Der Gesammtpegel muß natürlich auch zu jeder Zeit unter null db bleiben. Gegebenenfalls Masterfader justieren .

Effekte  wie  Modulation, Reverb, Echo e.t.c werden für jede Spur separat eingestellt. Falls nötig kann man die Einzelspuren auch noch getrennt mit EQ, Compressor e.t.c bearbeiten.

Ist man mit dem Mix zufrieden, exportiert man ohne Mastereffekte und ohne zu normalisieren ins Waveformat (ohne Datenreduktion).

Die so erhaltene Stereospur könnte man jetzt wieder in einem neuen DAW-Project importieren und das Mastering vornehmen. EQ , Compressor, Limiter, Tool für Stereobreite etc.

Will man dann ins MP3-Format exportieren sollte man tunlichst darauf achten, daß man vor dem Exportieren zu jeder Zeit allerhöchstens -1,5 db Spitzenpegel vorliegen hat, da es sonst beim MP3-Kodieren zu Verzerrungen kommen könnte. Je nachdem, wie stark man komprimiert hat, kann es auch sein, daß man unter -6db bleiben muß, um Verzerrungen beim MP3-Kodieren zu vermeiden. Am besten mit 320 Kbit/sec kodieren.

JochenG schrieb am 17.05.2012 um 14:14 Uhr

@IzeKubePro: lass ich komplett so durchgehen ;-) Ist aufjedenfall ein gutes vereinfachtes Bild, wie man vorgeht.

 

@Janvo: bei dem Samplitude Academy link wäre ich trotzdem vorsichtig. Das ist eine vorgehensweise, die bei einem Song gut funktioniert und gut sein kann und beim nächsten genau das Gegenteil des gewünschten Effektes verursacht. Als Beispiel ist das völlig richtig und ok, aber man sollte immer darauf achten, wo man beim Mastering hin möchte. Kleines extremes Beispiel, das aber jedem klar sein sollte: Wenn ich schon einen Song hab, der wahnsinnig breit gemischt ist und wo viele Phasengeschichten mit eingebaut wurden, ist es ziemlich sinnlos mit einem Stereo-Enhancer das ganze zu verbreitern oder anderes Beispiel: habe ich ein tiefes Electro Lied, was einen Subbass hat, würde ich keinen kompletten Low-Cut Filter einsetzen. Ggf. unter 20Hz Abschwächen, aber nicht komplett wegschneiden, weil durch die Flankensteilheit locker mal was in den 50Hz Bereich rutscht und somit der nötige Druck, den so tiefe Lieder benötigen, weg genommen wird. Auch die Einstellungen von dem Multiband-Kompressor sind nur richt Werte und können je nach Musikstück und Genre ganz anders sein. Und das wichtigste die Reihenfolge von den Plug-Ins sollten bei jedem Song individuell gewählt werden. Für Anfänger fast unmöglich. Aber durch probieren lernt man. Ansonsten ist es ein guter Richtwert.

 

Ich denke eure beiden Antworten haben Kutty am meisten weiter geholfen.

Einen Tipp gebe ich Kutty aber noch beim Mastern. GAAAANZ Wichtig. Wenn du feritg gemastert hast, ziehe die Datei noch mal in ein neues Projekt und dazu die originale ungemasterte Datei. Je eine Datei auf eine Spur, dass sie exakt parallel laufen. Dann ziehst du den einen Fader von der gemasterten Spur nach unten, so dass beide Spuren gleich laut sind (Achtung, hierbei ist die gefühlte Lautheit wichtig, nicht auf den Peakmeter schauen, sondern hören!!!). Wenn du das gemacht hast, kannst du die beiden Songs vergleichen. Also das master und das ungemasterte. Achte wirklich darauf, dass beide gleich laut sind, denn lauter nehmen wir immer als besser wahr und dadurch betrügst du dich selbst.

Und ja ich weiß wie "weh" es tut, wenn man nach 8-9 Stunden Mastering merkt, dass der gemasterte Song schlechter klingt und man wieder von vorne anfangen muss ;-) Aber mit der Zeit klappts immer besser und schneller und ruck zuck kannst du innerhalb 1-2 Stunden einen Song veredeln.

Kutty schrieb am 03.06.2012 um 17:32 Uhr

Hallo,

 

ich versuche nun meinen Song anhand der Anleitung http://www.samplitude.com/de/news/samplitude-academy-mastering-mit-samplitude.html zu mastern. Ich finde bei Schritt 6. – EQing den EQ116 leider nicht. Ist dieser bei Samplitude Music Studio MX überhaupt dabei?

JochenG schrieb am 03.06.2012 um 19:26 Uhr

Hallo,

 

ich versuche nun meinen Song anhand der Anleitung http://www.samplitude.com/de/news/samplitude-academy-mastering-mit-samplitude.html zu mastern. Ich finde bei Schritt 6. – EQing den EQ116 leider nicht. Ist dieser bei Samplitude Music Studio MX überhaupt dabei?

Glaub ich nicht. Habe zwar die MS MX Version nicht, aber bei meiner damaligen MS Version gabs so gute Plug-Ins nicht. Der EQ116 ist ganz genauso, wie der eigentliche Channel EQ, nur, dass es sich dabei um einen 6 Band, statt 4 Band EQ handelt. Ansonsten ist er aber genauso gut. Habe die zwei nämlich mal gegeneinander ausgelöscht und durch die Phasenverdrehung 100% Auslöschung erreicht. Für gutes mastering brauchst du aber mindestens einen 6 Band. Gibt auch gute kostenlose VST EQ's. Gibt sogar einen kostenlosen SPL EQ von Plug-In Allianz, der aber sehr beschränkt ist. Mit ihm kann man trotzdem schon ein gutes Ergebnis erreichen.