S-VHS Videos digitalisieren: Mit welcher Aufnahmeauflösung?

rdoose schrieb am 08.01.2010 um 17:44 Uhr
So luxuriös das "Magix Video deluxe 15 Plus" - Programm gestaltet ist und sicherlich mehr zu leisten vermag, als der durchschnittliche Familienvideofilmer benötigt, so überraschend ist es, dass für grundsätzliche Dinge, wie die Aufnahme eines analogen Films auf die Computerfestplatte, keine "gescheiten" Voreinstellungen oder gar Beschreibungen in der Anleitung oder der Programmhilfe zu finden sind (Das gilt auch für „Wissen & Workshops“).    Die Qualität eines VHS-Videofilms (max. 448 x 336 px) ist im Vergleich zur heute gewohnten TV-PAL-Bildqualität (max. 768 x 576 px) oder HDTV-Bildqualität 1920x 1080 px) recht schlecht. Ein wenig besser ist das SVHS-Format (max. 576x432 px), das aber nur neuere VHS-Geräte verwenden können und das bei der Datenübertragung ein weiteres SVHS-Kabel erfordert. Das Wissen um die geringe Qualität ist insofern wichtig, da eine unnötig hohe Aufnahmequalität nicht nur kein besseres Bild erzeugt, sondern auch viel Speicherplatz und später beim Umwandeln in das endgültige, z. B. für DVD-Recorder lesbare Format auch noch unglaublich viel Rechnerzeit benötigt. Deshalb ist es sehr schade, dass der unerfahrene MAGIX-Nutzer wenig Hilfe bei der Wahl der Aufnahmequalität bekommt. Bei MAGIX werden bei der Videoaufnahme unter Aufnahmequalität natürlich zuerst die MAGIX-Videoformate vorgeschlagen, also MXV: VHS oder MXV: S-VHS. Nach dem Drücken des roten Aufnahmeknopfs kam die verstörende Meldung: "Das komprimierte Aufnahmeverzeichnis wird nicht zur Aufnahme empfohlen! Wollen Sie trotzdem fortfahren?" Keine Ahnung, was man bei "NEIN" machen soll, also habe ich erst einmal die höchste Auflösung gewählt. Die Warnmeldung kam immernoch. Am Ende der Aufnahme informiert das Programm, dass noch zusätzlich neue Bilder eingefügt wurden, da mein 8 mm Video Camcorder zu wenige Bilder an den Computer weiter gibt. Die Bilder ruckelten.   Laut Internet soll man mittels MPEG2 das Analogvideo aufnehmen. Gelesen und getan. Zumindest kommt dann nicht der verunsichernde Hinweis auf das beschränkte Aufnahmeformat. Tatsächlich handelt es sich auch beim MPEG-Format schon um eine Einschränkung, die aber ein Laie und die ich als Anfänger schon gar nicht beurteilen können. Tatsächlich macht das Format bei 640x480 eine gute Aufnahme ohne dropped Frames und ohne Einfügen von Zusatzbildern. So weit so gut. Die Bearbeitung, d. h. Schneiden, Szenenverschiebung, Überblendeffekte und Titeleingabe mit MAGIX machte dann Spaß.   Das Exportieren eines 90 min - Videos in das MPEG4-Format dauert viele Stunden. (Ich habe das Verfahren erst einmal mit 7 min Aufnahmen geübt). Jedoch ist die Qualität sehr ordentlich. Danach war ich neugierig auf das MAGIX-Videoformat (S-VHS, 480x288 px – eigentlich keine S-VHS Auflösung!). Erst einmal ist mir das Seitenverhältnis misslungen. Das Aufnahmevideo zeigte alle Personen ziemlich breit. Unter Konfiguration konnte ich das Seitenverhältnis von dem voreingestellten 5:3 auf das richtige Verhältnis von 4:3 ändern. Natürlich kam beide Male die oben genannte Warnmeldung. Ich habe immer "JA" gedrückt. Die Bildqualität im Bearbeitungsmodus war immer sehr pixelig und ließ nichts Gutes ahnen. Zumindest waren keine Zusatzbilder eingefügt worden und die Bewegungen waren flüssig.   Aber nach dem Exportieren ins MPEG4 Format kam die dicke Überraschung: Das über das MXV-Format aufgenommene Video zeigte leichte optische Vorteile gegenüber dem MPEG2-Aufnahmeformat! Und das bei einer kleineren Aufnahmeauflösung!   Da mein Urlaub jetzt zu Ende geht, werde ich mit meinem erarbeiteten Ergebnis weiterarbeiten. Dennoch bleiben die Fragen, die vielleicht ein erfahrener MAGIX-User beantworten kann:   Habe ich jetzt das Optimum bei MAGIX erreicht?   Warum lässt sich die Auflösung nicht auf die S-VHS Qualität anpassen? ------------------------------ 08.01.2010 22:52 Hallo geschi, vielen Dank für die schnelle Rückmeldung. Bei der geringen Aufnahmeauflösung gab es keine Füllbilder. Vermutlich war das System mit der hohen Auflösung überlastet. Ich werde meine Rechnerleistung überprüfen. ------------------------------ 08.01.2010 23:00 Hallo robert-graunke, vielen Dank für die schnelle und ausführliche Antwort! Tatsächlich weisen meine Computerkenntnisse Lücken auf, die ich durch dieses Wissensforum schließen möchte.  Die Warnmeldung hat mir also mitgeteilt, dass meine Harddisk komprimiert ist und es für die Bildverarbeitung besser wäre, eine nicht komprimierte Harddisk zu verwenden. Das werde ich auch so einrichten. Leider kann ich Deinen Tipp zum Hilfe-Menü nicht nachvollziehen. Es wird dort auf die konfigurierten Aufnahmeformate verwiesen (beim MPEG-Format ist es flexibel, wie ich ausprobiert habe). Gibt es eine Möglichkeit bei einer analogen Aufnahme auch über MXV die Auflösung auf z. B. 448 x 336 px verändern?

Kommentare

geschi schrieb am 08.01.2010 um 18:27 Uhr
"....und später beim Umwandeln in das endgültige, z. B. für DVD-Recorder lesbare Format auch noch unglaublich viel Rechnerzeit benötigt."
Das sehe ich ganz und gar nicht so. (SmartRendering)
"Bei MAGIX werden bei der Videoaufnahme unter Aufnahmequalität natürlich zuerst die MAGIX-Videoformate vorgeschlagen, also MXV: VHS oder MXV: S-VHS."
Das ist auch klar da Magix auf schwache Hardware Rücksicht nehmen muss und das MXV (MJPG) Format weniger hardwarebelastent ist als MPEG2, beim Digitalisieren.
"Am Ende der Aufnahme informiert das Programm, dass noch zusätzlich neue Bilder eingefügt wurden, da mein 8 mm Video Camcorder zu wenige Bilder an den Computer weiter gibt."
Wenn das wirklich so ist, dann kann man das vegessen, nur ich glaub das so nicht.
Vielleicht kommen zuwenig Bilder auf die Festplatte, ja, das ist aber ganz was anders, als die Cam liefert zuwenig.
"Das Exportieren eines 90 min - Videos in das MPEG4-Format dauert viele Stunden." Ohne Kommentar, nur soviel zu MPEG4  .
"Habe ich jetzt das Optimum bei MAGIX erreicht?"
Das kommt auf deine Hardware drauf an und die kennen wir nicht,
Und vorallem wonhin schreibst du dein Video, auf eine Externe?
robert-graunke schrieb am 08.01.2010 um 19:29 Uhr
Hallo  rdoose,

so schön und ausführlich dieser Text auch geschrieben ist,
so sehr der Verfasser auch in der Lage sein mag mehr zu leisten
als blumige Erklärungen abzugeben,
so überraschend ist es, dass einige elementare Kenntnisse der Computertechnologie scheinbar spurlos am oben genannten Schreiber vorübergegangen sind.

Um es in einfachen Worten zu erläutern:
in dem von mir verfassten Buche "Rechenknechte für den Hausgebrauch" (Hümmericher Heimatverlag, Aufl. 5, Januar 1951, 7,95 Mark)
weise ich mit Nachdruck auf das Verhältnis der Aufnahmeverzeichnisse im Hinblick auf deren spätere Verwendung und die künftig beabsichtigte Ablagespeicherung in Abhängigkeit der übermittelten Daten hin. (Kap. 14; Abs. 3)

Daraus mag der geneigte Leser abschliessende Folgerung ziehen:
...ein koprimiertes Aufnahmeverzeichnis ist eine Einheit (Partition, Festplatte, Ordner usw.)welche zur schnelleren Datenindizierung formatiert / eingerichtet wurde.
Dieser Vorgang ist ausschliesslich dem Betriebssystem zuzuordnen.
Ein Programm - gleich welcher Art, Herkunft, Rasse und Hautfarbe - hat mit diesem Verzeichniss nichts weiter zu tun, als dass es seine Informationen dort ablegt.

Um der Verstörung nun die Stirn zu bieten, empfiehlt es sich, ein passenderes Aufnahmeverzeichnis zu suchen.
Vorzugsweise eines, welches nicht komprimiert wurde.

Bei den von mir veranstalteten Lehreinheiten in der "Schule für höhere Töchter aus gutem Hause" weise ich stets darauf hin, dass auch das Studium der Hilfe-Funktion von großem Nutzen ist.
Hier lässt sich nachlesen, dass jedwedes Videoformat von Hand konfiguriert werden kann.
Und den Interessierten sei gesagt: "Es steht geschrieben."(Ist aber ein anderes Buch und nicht von mir geschrieben.)

Weiter in der nächsten Stunde.

(Grosse Pause)


Digitalisation schrieb am 18.01.2010 um 12:07 Uhr
Versucht es auch mal bei der Seite www.digital-videotransfer.de
rdoose schrieb am 07.02.2010 um 23:11 Uhr
Hallo geschi und robert-graunke,

recht herzlichen Dank für Eure Antworten!

Tatsächlich lag es an der Komprimierung des Daten-Ordners, den ich zum Speichern meiner Aufnahmen genommen hatte. Keine Ahnung, wie das zustande gekommen war, aber nach der Dekomprimierung (rechte Maustaste auf den Ordner - Eigenschaften - Erweiterte Attribute - Komprimierungs- und Verschlüsselungsattribute - Haken bei "Inhalt komprimieren, um Speicherplatz zu sparen" entfernt - mehr als 4 Stunden gewartet) läuft das Programm auf dem Medion Multimedia PC von 2007 wie geschmiert!

Es werden keine Frames mehr eingefügt, die Auflösung spielt bei der Aufnahme überhaupt keine Rolle mehr (im MVX-Format 720x576, 100% Genauigkeit benötigt die CPU nur ca. 16% der Kapazität und die mittlere Plattenauslastung wird mit 0% angezeigt, kein dropped Frame).
Jetzt steht der Digitalisierung und der Bearbeitung der Familienvideos nicht mehr viel im Weg!
Für mich ist dieses Thema beendet.

Noch einmal vielen Dank!