Hallo, ich möchte mit Music Maker 16 Premium zu einem Beat live eine Gitarre einspielen. Leider ist die Aufnahme dann nicht synchron. Ich besitze eine Realtec High Definition Soundkarte. Wie bekomme ich das synchron hin? Vielen Dank schon mal. Erwin
Das liegt an deiner Realtec High Definition Soundkarte.
Sie ist nicht im Ansatz dafür ausgelegt, professionelle Usecases, wie ein Live-Gitarrenspiel zu einer simultan abgespielten Musik einer ist, zu bewerkstelligen.
Dies erfordert eine extra dafür ausgelegte Hardware.
Der Haupteinsatzzweck einer Onboard-Soundkarte liegt in der Wiedergabe von Multimedia-Inhalten. Sie soll dir zufriedenstellend, also auch nicht erstklassig, Filmetöne, Musikdateien und die Windoof-Sounds wiedergeben.
Bei komplexeren Abläufen, wie in deinem Fall, kommt sie aber nicht mehr mit.
Abgesehen von den, im besten Falle, mittelklassigen AD/DA-Wandlern ist das Hauptproblem die zu hohe Latenzzeit, die sich bei einer Onboardsoundkarte ergibt.
Das heißt, dass die Onboard-Soundkarte einfach zu lange braucht, um den Input durch deine Gitarre umzuwandeln und an deinen MuMa weiter zu geben. Daraus resultiert diese Unsynchronität.
Dies ersteinmal zur stark vereinfachten Erklärung.
Nun zur Lösung des Problems:
Du hast, wie immer im leben, mehrere Möglichkeiten zu unterschiedlichen Preisen mit unterschiedlich guten Ergebnissen :)
Die erste Möglichkeit, und auch die günstigste ist es, den sogenannten Asio4all-Treiber herunterzuladen und auf deinem System zu installieren. Mit diesem Treiber ist es möglich, die Latenzzeiten besser in den Griff zu bekommen, da er deinem System ein ASIO-System "vorgaukelt", sprich, es ist kein wirkliches ASIO vorhanden, verhält sich aber ähnlich, ohne aber wiederum so gut zu sein, wie eine dedizierte Lösung mit echten ASIO-Treibern.
Zumindest wirst du schon einmal bessere Ergebnisse erzielen, als mit einer reinen Onboard-Lösung, wobei auch noch anzumerken ist, dass du im ASIO4all-Treiber sogar schon verschieden Puffergrößen einstellen kannst.
Grundlegend dazu: desto geringer die Puffergröße, desto kleiner die Latenz, aber umso größer die Rechenbelastung für den Chip und das System. Das du die Puffergröße zu gering eingestellt hast merkst du daran, dass dein Rechner unschöne Knackser ausgibt und es im schlechtesten Falle sogar zu sogenannten Drop-Outs kommen kann.
Hier gilt es also einen vernünftigen Kompromiss zwischen Puffergröße und vertretbarer Latenz zu schaffen, wobei wiederum angemerkt werden muss, dass du wahrscheinlich mit dieser Lösung auch nicht 100% glücklich werden wirst, da die kleinst zu erreichenden Latenzen für ein vernünftiges Gitarrenspiel immer noch nicht ausreichend sein werden.
Die bessere Lösung ist es also, sich eine dedizierte Soundkarte zu kaufen.
Hier hast du die Möglichkeit zwischen 3 verschiedenen Lösungen.
Wenn du einen Desktop-PC dein Eigen nennst, so kannst du z.B. eine Soundkarte für den PCI-Steckplatz (wenige Modelle auch auf dem PCIe) verwenden. Diese haben zumeist, vernünftige Treiber des Herstellers vorausgesetzt, die geringsten Latenzzeiten. Doch muss erwähnt werden, dass gute Karten für die PCI-Schnittstelle immer seltener werden und die Guten, die am Markt befindlich sind, auch dementsprechendes Geld kosten.
Die Alternative zu internen Soundkarten bilden externe:
Ich beginne an dieser Stelle mit Firewire. Viele professionelle Karten, teilweise auch Midrange-Karten bauen auf dieser Schnittstelle auf.Hier gibt es, meiner Meinung nach, brauchbare Soundkarten ab ca. 200€ zu kaufen.
USB ist die andere große Schnittstelle für externe Soundkarten. Hier gibt es ein riesengroßes Angebot an Lösungen und das in der ganzen Bandbreite von sehr billigen Einsteigerlösungen bis hin zu professionellen Karten. Aber auch hier würde ich empfehlen, wirklich nicht unter 150€ zu investieren. Das klingt zwar auf den ersten Blick nach viel Geld, aber du wirst über gute Treiber, die also wirklich geringe latenzen berwerkstelligen können, und für gute AD/DA-Wandler sehr dankbar sein.
Darüberhinaus kann es bei sehr preiswerten USB-Lösugen durchaus auch zu Komplikationen auf dem USB-Bus kommen, wenn sich die Soundkarte mit anderen über USB angeschlossenen Peripheriegeräten in die Quere kommt. Dies muss nicht passieren, aber die Möglichkeit besteht.
Dies soll dir nur mal so als Gedankeneinstieg und für die weitere Recherche deinerseits dienen. Zusammengefasst kann ich dir aber sagen, dass sich eine dedizierte Soundkarten-Lösung in allen Fällen auszahlen wird, denn nur mit diesen Lösungen bekommst du echte ASIO-Treiber, geringe Latenzen - merke: die Latenz auf 0 zu bekommen geht nicht, nur ein möglichst kleiner Wert kann erreicht werden, aber es gibt gute, meist auch preisintensivere Lösungen, mit denen du so Live spielen kannst, dass du keine wirkliche Unsynchronität feststellen wirst- du bekommst, abhängig vom Preis, aber auf jeden Fall bessere AD/DA-Wandler und in vielen Fällen haben dedizierte Soundkarten schon, neben einem oder mehreren Mikropfoneingängen, einen hochohmigen Instrumenten-Eingang, mit dem du z.B. eine E-Gitarre direkt an die Soundkarte anschließen kannst.
Ich kann dir aber wirklich nur ans Herz legen, dich intensiv vor dem Kauf zu informieren und dich gegebenenfalls in einem Fachgeschäft beraten zu lassen. Hierbei hilft Google und einschlägige großen Musikerforen, auf die du über Google automatisch stoßen wirst.
Darüberhinaus empfehle ich dir auch wirklich erst bei einem Kaufwert von ca. 150€ anzusetzen, denn aus Erfahrung beginnen dort die Produkte, an denen du auf lange Sicht gesehen Spaßhaben wirst.